Enterprise Content Management

Produktionsressource Information

Umfragen und Marktbeobachtungen deuten darauf hin, dass der Weg zur Industrie 4.0 über einen stetig steigenden Automatisierungsgrad in der Fertigung verläuft – bis hin zu mannlosen Schichten. Die dabei steigenden Datenvolumen könnten jedoch ab einem gewissen Punkt zum Problem werden, wenn sie nicht durch gutes Informationsmanagement strukturiert und verteilt werden.

 (Bild: ©Massimo_g / Fotolia.com)
(Bild: ©Massimo_g / Fotolia.com)

Um Prozesse in der Industrie zu automatisieren, müssen unterschiedliche Einheiten vernetzt werden – von der Planung über die Produktion in den Werkshallen bis hin zur Logistik. Dabei fallen riesige Datenmengen an, die alle in unterschiedlichen Formaten vorliegen: strukturiert oder unstrukturiert, als CAD-Datensatz, in E-Mails, Präsentationen, Excel-Tabellen und unterschiedlichen Datenbankformaten. Viele Daten und Quellen befinden sich zudem heute in sogenannten Silos und sind somit isoliert. Im Zeitalter der Wertschöpfungsnetze müssten sie jedoch zusammengeführt werden. Eine Industrie 4.0 ohne einheitliche Informationsbasis, in der alle wichtigen Informationen gebündelt werden, ist kaum vorstellbar.

Beispiel Predictive Maintenance

Wie wichtig eine solche einheitliche Basis ist, lässt sich am Beispiel Predictive Maintenance demonstrieren: Die vorausschauende Wartung findet in der Praxis immer größere Verbreitung und bietet großes Potenzial, Ausfallzeiten zu reduzieren. Der Ansatz wird jedoch häufig nicht konsequent zu Ende gedacht, wodurch entscheidende Fragen offen bleiben: Was geschieht, nachdem die Maschine einen Wartungsbedarf angemeldet hat? Was ist mit dem Ersatzteilbestand? Welcher Techniker ist wann und wo verfügbar? Wo landet der Wartungsbericht? Was ist mit nachgelagerten Prozessen? Welche Konsequenzen zieht das Unternehmen aus der Wartung; war sie verfrüht oder hätte die Maschine im Gegenteil bereits viel früher Bescheid geben müssen? Wenn zu viele solcher Fragen offen bleiben, ist das ein deutlicher Hinweis, dass es an einer zentralen Informationsplattform fehlt, die übergreifendes Wissen speichert und unterschiedliche Datenquellen vernetzt.

Einfache Datenintegration

Ein Ziel eines digitalisierten Unternehmens sollte es sein, die Wertschöpfungskette bis zum Endkunden und über den gesamten Lebenszyklus der Produkte hinweg im Auge zu behalten und die anfallenden Daten entsprechend nutzbar zu machen. In einer weltweiten Befragung von SAP und Oxford Economics gaben jedoch nur drei Prozent der Führungskräfte an, eine unternehmensweite Digitalisierung erreicht zu haben. Das schränkt die Möglichkeiten für neue, digitale Geschäftsmodelle ein. Daten müssen sich in der digitalen Fabrik ohne großen Aufwand aus ERP- und Produktionsplanungssystem integrieren und verzahnen lassen. Dies gilt ebenfallsfür andere Inhalte wie CAD-Zeichnungen oder Sicherheitsverfahren. Für viele IT-getriebene Projekte sollten sich alle Inhalte unabhängig vom Datentyp in einem zentralen Archiv integrieren lassen.

Sicherheit und Cloudfähigkeit

Diese Integrationsfähigkeit gilt auch für den Datenzugriff: Der Werksmeister muss Informationen über sein Tablet ebenso einfach verwenden können, wie der mit dem Laptop ausgestattete Manager. Adäquates Informationsmanagement kann sicherstellen, dass Mitarbeiter schnell und reibungslos Zugriff auf diejenigen Daten haben, die sie für ihre Aufgaben brauchen. Datenschutz und Datensicherheit spielen hierbei eine wichtige Rolle. Bei vielen Applikationen, die in einer Fertigung eingesetzt werden, wird es angesichts der Dynamik der IT-Welt zu einer Herausforderung, hinsichtlich der Daten-Compliance Schritt zu halten. Eine Enterprise Content Management-Lösung beziehungsweise Content-Services-Plattform für das zentrale Informationsmanagement kann Datenschutzverantwortliche dabei unterstützen, den Überblick zu behalten und die Richtlinien einzuhalten. Über ein zentrales Informationsmanagement lassen sich zudem Veränderungsprozesse bei Abläufen, Systemen und Produktkonfigurationen teils automatisieren und so schneller umsetzen. Von der ersten Anfrage bis zur Implementierung und Prüfung können entsprechende Systeme Änderungen verfolgen und Einblicke in Prozesse liefern. Das gilt auch für die technischen Betriebsabläufe. Dafür sollte Benutzern ein zentraler Archivierungsort zur Verfügung stehen, aus dem sie beispielsweise Verbundzeichnungen aus den täglich genutzten CAD-Anwendungen archivieren, abrufen und modifizieren können.

Silos verhindern

Ab einem gewissen Digitalisierungsgrad werden Unternehmen ohne ein konsequentes Informationsmanagement kaum auskommen. Informationsketten, die vor den Werkstoren stoppen oder getrennte Informationssilos zwischen Produktion und Verwaltung werden auf dem Weg zur Industrie 4.0 mehr und mehr zu Fallstricken.