Warenwirtschaft bei Kawasaki Gas Turbine Europe

Digital erfassen statt abweichender Bestand

Der Lagerbestand bei KGE wird auf 2,4 Millionen Euro beziffert. (Bild: Kawasaki Gas Turbine Europe GmbH)
Der Lagerbestand bei KGE wird auf 2,4 Millionen Euro beziffert. (Bild: Kawasaki Gas Turbine Europe GmbH)

Fehler ausschließen

Für die Versandbuchungen im Warenausgang übernimmt die Software die Auftragsbestätigung an den Kunden vom Warenwirtschaftssystem. Mittels Handscanner werden die Packstücke kommissioniert und abgebucht. Über den Abruf des Lieferscheins aus der HS Warenwirtschaft erfolgt auch dort die Bestandsveränderung. Dabei werden logische Fehler ausgeschlossen: Passt beispielsweise das zu buchende Material oder ein Artikel nicht zum Auftrag, lässt die Software keine Buchung zu.

Inventurzeit reduziert

Auch für die Jahresinventur wird Albos.Lawi und die mobile App genutzt: Der Aufwand reduzierte sich dadurch von fünf auf drei Tage. „Nur während der Software-Einführung haben wir mehrere Inventuren testweise durchgeführt, um Fehler zeitnah aufzudecken und zu beseitigen“, sagt Yasemin Türkmen. Als KGE mit dem Projekt anfing, zeigte der Bestandsvergleich noch 18 Seiten mit abweichendem Bestand. Nachdem die Lösung nun schon einige Monate im Einsatz ist, sind es höchstens noch zwei bis drei abweichende Teile – und zwar ausschließlich Verbrauchsmaterialien. Im Service stimmen die Lagerbestände zu 100 Prozent.

Ersatzteile

Seit mehr als 20 Jahren bildet KGE den kompletten Lebenszyklus seiner Gasturbinen ab. Ein Fokus liegt dabei auf der After-Sales-Betreuung und der Instandhaltung. Täglich sind Servicetechniker im Einsatz, um Wartungsaufgaben durchzuführen. Früher mussten die Monteure im Lager anrufen und nach den Ersatzteilen fragen, woraufhin der Lagerist die Teile gesucht hat. Heute sind die Servicefahrzeuge ähnlich eines mobilen Außenlagers und je nach Auftrag spezifisch gepackt. Die dafür benötigten Ersatzteile werden mit den mobilen Handscannern im Lager auf das Technikerfahrzeug ausgebucht und sind in dieser Zeit auch nicht mehr im Bestand sichtbar. Wurden die Ersatzteile nicht verbraucht, werden sie automatisiert mit Lieferschein und Auftragsbearbeitung ins Lager zurückgebucht. Auch dabei wird die Differenzmenge aus dem Lieferschein ans Warenwirtschaftssystem rückgemeldet, damit der Bestand aktuell ist.

95 Prozent vorrätig

Gerade bei Ersatzteilen mit längeren Lieferzeiten ist Transparenz im Lagerbestand wichtig, um bei Mindestbestand frühzeitig nachzubestellen. Yasemin Türkmen: „Selbst bei ungeplanten Wartungen sind nun 95 Prozent der Ersatzteile immer vorrätig. Die Digitalisierung des Lagers mit Anbindung einer mobilen Erfassungs-App hat sehr viel erleichtert, Transparenz gebracht und auch den Kunden gegenüber besseren Service.“ Ebenso bietet die Neuorganisation die Möglichkeit, sowohl nicht bestandsgeführte Komponenten wie Spezialwerkzeug als auch Verbrauchsmaterialien diversen Prozessschritten zuzuordnen.

Vorarbeit für Folgeprojekte

Ein Folgeprojekt wurde bereits angeplant. Bis zum Sommer soll das Lager für den allgemeinen Einkauf auf das Lagerwirtschaftssystem nachgezogen werden. Gemeinsam mit Albos und HS ist dafür die Basis geschaffen. „Wir haben natürlich schon viel Vorarbeit geleistet, sodass wir das nächste Projekt schneller und effektiver umsetzen können. Vieles können wir dann remote bewerkstelligen“, schildert Yasemin Türkmen.