Vom Steuerungs- zum Regelungssystem

Bisherige Systeme ermöglichen es, Daten und Informationen zu erfassen und aufzubereiten. Dies befähigt wiederum die Mitarbeiter, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Im Zuge der Industrie 4.0 erfolgt der nächste Schritt in Richtung Assistenzsystem für den Mitarbeiter. Durch das Hinterlegen von Regeln im MES ist es möglich, automatisch gezielte Informationen an die richtigen Personen und Verantwortlichen zu übermitteln. Entscheidungsprozesse werden stark beschleunigt. Mit dem Schließen der Regelkreise geht auch der Übergang von einem Steuerungs- zu einem Regelungssystem vonstatten.

Das MES prüft automatisch aktuelle Planungsparameter des Produktionssystems und gibt diese als Verbesserungsvorschläge zur Anpassung an die Planung zurück. Diese Kopplung bezieht Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen mit ein, sodass eine kontinuierliche Verbesserung ermöglicht wird. Beispielsweise könnten für Produktionsparameter wie Rüstzeiten oder Verfügbarkeitsinformationen automatisch verbesserte Werte vorgeschlagen werden.

Energie- und Ressourceneffizienz

Energie- und Ressourceneffizienz ist in den letzten Jahren eine immer wichtigere Disziplin für das Produktionsmanagement in der Prozessindustrie und somit auch für MES geworden. Steigende Energiepreise sowie gesetzliche Vorgaben (zum Beispiel Energieeinsparverordnung Enev, CO2-Zertifikate) zwingen Unternehmen, sich dieses Themas anzunehmen. Der Einsatz von MES-Lösungen kann Unternehmen dabei unterstützen, die notwendige Transparenz für die Optimierung des Energie- und Ressourceneinsatzes zu erreichen. Sie sind in der Lage, Energiedaten auf Maschinenebene zu erfassen und diese im Zusammenhang mit den Produktionsbedingungen aufzuzeigen und auszuwerten. Verbrauchszähler, die den Energieverbrauch in der gesamten Produktion erfassen, helfen hier nur bedingt. Sie zeigen nur den Verbrauch, nicht aber dessen Ursachen.

Ein MES bietet hingegen die Möglichkeit, Verbrauchswerte nicht nur ressourcenbezogen aufzunehmen (zum Beispiel im Rahmen einer Prozessdatenerfassung), sondern umfangreich darzustellen. Es macht Angaben, welche Artikel, Aufträge und Materialien unter welchen Rahmenbedingungen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Fertigung verarbeitet wurden. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Fertigungsschritte besonders energieintensiv sind und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den Energieverbrauch zu reduzieren.

Beispiele zur Reduktion des Energieverbrauchs mit Unterstützung eines MES-Systems sind eine rüstoptimierte Planung, die sich an den aktuellen Gegebenheiten orientiert. Weiterhin lässt sich Ausschuss frühzeitig vermeiden, was mit der Beschränkung der Weiterverarbeitung defekter Teile einhergeht. Weitere Entwicklungen im MES-Bereich, MES-Erfolgsbeispiele, eine umfangreiche Übersicht zu MES-Anbietern und deren Funktionalitäten sowie Hinweise und Erfahrungen bei der Einführung, Auswahl und Betrieb eines MES sind im neuen MES-Marktspiegel 2015/2016 auf der Internetseite des Fraunhofer IPA zu finden.