Der Aufbau und Betrieb hybrider Landschaften stellt nicht nur aufgrund der Verbindung von Cloud-Systemen und lokalen Infrastrukturen (On-Premises) eine adäquate Strategie dar, sondern bildet auch die Realität ab: Schließlich sollen nicht alle Unternehmensdaten auf Cloud-Servern gespeichert werden. Geschäftsgeheimnisse, sensible Kunden- und Finanzdaten, andere interne Informationen und anderes geistiges Eigentum wollen Unternehmen kontrollieren, daher eher lokal bewahren. Dennoch wollen Unternehmen in vielen Fällen Cloud Services einsetzen. Dabei lassen sich As-a-Service-Dienste (AAS) an die On-Premise-Systeme anbinden und bei Bedarf skalieren.
Wirtschaftliche Szenarien
Beispielsweise für Proof of Concept- oder Sandbox-Systeme, die nur vorübergehend genutzt werden, sind Pay-as-you-go-Modelle für Unternehmen oft eine wirtschaftliche Variante. Sie werden via Infrastructure as Code (IaC) in hoher Geschwindigkeit ausgerollt und kosten meist nur einen Bruchteil von vergleichbaren On-Premise-Lizenzen. Cloud-Strategien haben daher in vielen Fertigungsunternehmen an Schwung gewonnen und werden von ihnen häufiger strategisch vorangebracht.
Wechsel verhindert Kompatibilitätsprobleme
Gerade im Umfeld von SAP-Technologien zeichnet sich inzwischen ein Trend zu hybriden IT-Landschaften ab. Rund ein Drittel der SAP-Kunden ist bereits auf die Software S/4Hana umgestiegen, die sowohl in der Cloud als auch On-Premise betrieben und genutzt werden kann. Die Transformation der alten Systeme bezieht sich aber nicht nur auf die ERP-Systeme. Denn nicht nur der S/4Hana-Vorläufer ECC soll Ende 2027 mit Einstellung der kostenlosen Wartung abgelöst werden. Weitere Produkte laufen bis dahin aus dem Support – darunter Enterprise Portal, Solution Manager, Content Server mit MaxDB und Process Integration/Orchestration. Im Gegensatz zum System S/4Hana, mit dem nach wie vor eine On-Premise-Variante angeboten wird, wandern alle anderen angekündigten Produkte mit ihren Nachfolgern komplett in die Cloud. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Hybrid wird zur Notwendigkeit
Wollen Unternehmen die neuen Releases dieser Anwendungen nutzen, S/4Hana aber On-Premise betreiben, kommen sie um eine hybride IT-Landschaft nicht umhin. Solche Migrationsprojekte sind für Unternehmen allein allerdings kaum zu stemmen, weil sie umfangreich und zeitintensiv sind. Die internen Kapazitäten und die Erfahrung mit solchen Projekten fehlen häufig. Externe Dienstleister können dabei aber unterstützen.
Change Management nötig
Obschon die Hybridsysteme eine Brücke zwischen den beiden Technologien schlagen, gilt es, sie sorgfältig zu planen, zu implementieren und zu verwalten. Dadurch lassen sich Synergien nutzen und die Komplexität im Griff halten. Zudem sollte beim Aufbau einer hybriden IT-Landschaft das Management neue Arbeitsweisen vorleben und insbesondere die IT in die Zukunftsplanung einbeziehen. Die IT-Abteilung wiederum sollte offen für die Interaktion mit den anderen Unternehmensbereichen sein. Erfordert der Einsatz neuer Technologie Veränderung im Unternehmen, könnte eine Kommunikation über den erwarteten Nutzen die Akzeptanz für diese erhöhen. Denn Technologien, die von den Anwendern nicht richtig genutzt werden, lassen bis zur Nutzlosigkeit Potential liegen. Bei der abteilungsübergreifenden Kommunikation, Interaktion und Organisation helfen Methoden wie Design Thinking, Lean-Prinzipien und agile Ansätze.
In beiden Welten unterwegs
Mit einem fachkundig aufgesetzten hybriden Ansatz können Unternehmen dann die Vorzüge aus beiden Infrastruktur-Konzepten nutzen. Sie gleichen etwa mit den Stärken der Cloud-Systeme die Schwächen von On-Premise-Rechenzentren aus – und umgekehrt. Sie kontrollieren ihre Daten, aber erhalten gleichzeitig skalierbare und wartungsarme Services. Vor allem innerhalb des SAP-Produktportfolios sind die Integrationsszenarien nahezu unbegrenzt, um zu interoperablen Systemen zu gelangen. Innerhalb hybrider IT-Landschaften können ihre Betreiber agil auf veränderte Anforderungen reagieren und gleichzeitig kritische Daten und Workloads in der kontrollierten Umgebung behalten.