Energiemanagementfunktionen im Manufacturing Execution-System Hydra: Die Zuordnung von Aufträgen und Verbräuchen unterstützt Verantwortliche beim Verbrauchscontrolling. Bild: MPDV

Funktionsumfang der Software ausschöpfen

Produktionsnahe Systeme wie das MES Hydra des Mosbacher Anbieters, zeichnen sich durch vielfältige Möglichkeiten zu Datenerfassung und -analyse aus. Werden diese Funktionen mit dem Ziel des Energiesparens verwendet, kann Energiedatenerfassung per Software die Grundlage für ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 bilden. Die Anwendung muss dabei sowohl automatische als auch manuelle Datenerfassung unterstützen: Die Daten der Zähler, zum Beispiel der Stromverbrauch der Anlagen, werden direkt an das System übermittelt oder – sollte das technisch mit zu hohem Aufwand verbunden sein – von einem Mitarbeiter mit Unterstützung durch vorkonfigurierte Ablesepläne manuell eingetragen.

Die erfassten Daten müssen zeitnah angezeigt und individuell analysiert werden können, um in Problemsituationen wie zum Beispiel Lastspitzen schnell reagieren zu können. Hier bietet sich eine Leistungs- und Verbrauchsübersicht an, die relevante Energiedaten auf einen Blick visualisiert. Die Lösung des Mosbacher Softwareanbieters bietet mit dem Modul ‚Energiemanagement‘ (EMG) ein Werkzeug, mit dem Fertigungsunternehmen die Anforderungen an ein Energiemanagementsystem erfüllen können. Das Modul wurde mit Unterstützung des Fraunhofer Instituts für Prozess- und Automatisierungstechnik (IPA) entworfen. Es hilft Fertigungsunternehmen dabei, die gesetzlichen Vorgaben nach DIN EN ISO 50001 einzuhalten.

Schneller Überblick zum Geschehen in der Werkhalle

Für einen guten Überblick ist ein Lageplan der Zähler hilfreich, um deren Position in den Abteilungen, Hallen oder Werken im Überblick zu behalten. Die Software stellt hierfür den sogenannten grafischen Maschinenpark zur Verfügung. Mit dieser Funktion wird ersichtlich, ob und wann welche Abteilung oder Halle hohen Energieverbrauch aufweist. So können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden und die Verantwortlichen beispielsweise entscheiden, alternativ zu einer verbrauchsintensiven Maschine eine andere Maschine mit niedrigerem Energieverbrauch einzusetzen – oder zumindest ein anderes Werkzeug zu nutzen.

Dabei sollte nicht nur der reine Energieverbrauch als Kriterium verwendet werden, sondern auch Kennzahlen wie der Energieverbrauch pro Stück, die das Verhalten von Maschinen und Anlagen präziser charakterisieren. Hier können MES im Gegensatz zu ‚reinen‘ Energiemanagementsystemen die erfassten Daten wie Stückzahlen, Materialchargen oder Prozesswerte in Korrelation zum Energieverbrauch visualisieren, und somit den Einfluss der Produktionsparameter erkennbar machen. Ein aus der Prozessüberwachung oder Qualitätssicherung bekanntes Prinzip lässt sich auch auf das Energiemanagement anwenden.

Die aufgenommenen Daten werden nicht nur in Form von Summenwerten visualisiert, sondern es wird auch deren zeitlicher Verlauf aufgezeigt. Definiert man dazu noch entsprechende Eingriffs- oder Toleranzgrenzen, können aktuelle Leistungswerte permanent auf die Einhaltung der Grenzen überwacht werden. Durch die Visualisierung der Verläufe werden Trends deutlich und die Verantwortlichen können schnell reagieren – im Prinzip schon bevor eine Problemsituation eintritt. So können Maschinen in Stand-by oder periphere Verbraucher wie Klimaanlagen bei Lastspitzen kurzfristig abgeschaltet werden.

Datenbasis für produktionsnahes Energiemanagement

Produzierende Unternehmen werden mittelfristig gezwungen sein, ihre Daten in der Produktion zu erfassen und auszuwerten, um geeignete Entscheidungen zur Senkung ihres Energieverbrauchs treffen zu können. MES-Lösungen können dabei durch das Erfassen und Auswerten von Energiedaten einen wichtigen Eckpfeiler darstellen. Die verantwortlichen Mitarbeiter in der Fertigung können so zeitnah die richtigen Entscheidungen treffen, um Energieverschwendungen abzustellen und damit kostengünstiger zu produzieren.