Prozessberater Michael Graf von Schubert-Consulting

„Viele stehen unter hohem Wettbewerbs- und Zeitdruck“

Schubert-Consulting ist der Consulting-Ableger des Verpackungsmaschinenbauers Schubert Packaging Systems. Zum zehnten Geburtstag der Tochterfirma spricht deren Director Consulting Michael Graf im Interview über die Notwendigkeit, die eigenen Kunden übergreifend und in Prozessketten denkend zu betreuen.

Michael Graf, Director Consulting bei Schubert-Consulting, berät Kunden seit über zehn Jahren bei der Optimierung ihrer Verpackungsprozesse. (Bild: Gerhard Schubert GmbH)

Woran arbeiten Sie gerade bei Schubert-Consulting?

Was uns aktuell viel beschäftigt, ist das sogenannte Connecting – also das Zusammenbringen verschiedener Beteiligter im gesamten Verpackungsprozess. Das beginnt schon bei den unterschiedlichen Abteilungen unserer Kunden und reicht bis zu externen Partnern. Wenn ein beauftragter Architekt eine moderne Werkshalle auf der grünen Wiese entwirft, sollte er von vorneherein über die Kubikmeter der Maschinen, das geplante Layout und das benötigte Personal Bescheid wissen. Sonst kann es passieren, dass die Maschinen der Halle angepasst werden müssen und die Produktionsabläufe nicht mehr optimal umgesetzt werden können. Wir helfen, die Beteiligten beim Start eines Projekts an einen Tisch zu holen und gemeinsame Lösungen zu finden. Absolut im Trend ist außerdem das Thema Verpackungsentwicklung. Gerade hier ist Connecting unbedingt notwendig, denn Verpackungen müssen heute zahlreiche Anforderungen erfüllen, die weit über den Produktschutz und den Transport hinausgehen. Man denke nur einmal an die Recyclingfähigkeit, ein besseres Marketing am Point of Sale oder an die Individualisierung von Produkten und den E-Commerce.

In welchen Phasen des Produktlebenszyklus beraten Sie?

Meistens unterstützen wir, wenn Hersteller einen neuen Verpackungsprozess planen, aber die Umsetzung schwierig wird – wenn sie in einem Projekt feststecken, das nicht richtig vorankommt. Das sind oft Ideen und Ziele, die über eine einzelne Verpackungsmaschine als Lösung hinausreichen, weil die vor- und nachgelagerten Prozesse die Produktion stark beeinflussen. In solch einem Fall ist es wichtig, die gesamte Liefer- und Produktionskette unter die Lupe zu nehmen, um die Engpässe herauszufinden und abzustellen. Daher haben wir uns auf die strategische Planung von Prozessen und Unternehmenszielen spezialisiert, insbesondere für die Branchen der schnelllebigen Konsumgüter und im Bereich Pharma.

Sie waren von Anfang an dabei. Wie ist Schubert-Consulting damals entstanden?

Vor der Gründung im Jahr 2011 habe ich bereits Erfahrungen als Senior Project Manager gesammelt, unter anderem in der Pharmabranche. Eine meiner Aufgaben war es, Validierungen für die komplexen Verpackungsprozesse pharmazeutischer Produkte anzufertigen. Dabei hatte ich die Gelegenheit, mich ausführlich mit dem Thema Qualitätssicherung vertraut zu machen. Gleichzeitig entwickelte sich bei Schubert Packaging Systems ein neues Geschäftsfeld, damals noch unter dem Namen Engineering Consulting. Seitdem haben Peter Gabriel und ich den Bereich nach und nach aufgebaut. 2016 erfolgte dann die Umfirmierung in Schubert-Consulting. Unsere ersten Projekte entstanden aus dem Kundenwunsch, die Investition und Realisierung einer neuen Verpackungsmaschine über den Projektablauf auch als Dienstleister zu begleiten. Die Kundenbegleitung ist nach wie vor eine unserer zentralen Säulen im Consulting. Von Anfang an war es aber auch mein Ziel, das Know-how aus anderen Industrien in die Branchen, die Schubert bedient, zu transformieren. Ich erinnere mich an die Anfänge bei Consulting, wo wir die sehr schnellen Verpackungsmaschinen für Süßwaren mit einem entsprechenden Qualitätsmanagement für unsere Kunden effizienter machen konnten. Denn den Ausschuss im gesamten Verpackungsprozess zu verringern ist und bleibt ein wichtiger Punkt bis heute. Und hier haben wir nicht nur die Roboter in der Verpackungsmaschine im Sinn, sondern auch Vorprozesse wie Backöfen, in denen das zu verpackende Produkt hergestellt wird.

Wie hat sich Ihr Angebot über die Jahre entwickelt?

Das nächste Thema neben der Qualitätssicherung war der Bereich Logistik, unter anderem mit Funktionen zu Track and Trace. Das ist heute aktueller denn je, wo Verbraucher gerne wissen möchten, von welchem Hof ihre Milch auf dem Frühstückstisch stammt. So haben sich die Leistungsbereiche der Schubert-Consulting von Projekten in bestehenden Anlagen und Hallen über Simulationen bis zu Neuplanungen auf der grünen Wiese erweitert. Wichtigstes Arbeitsmittel für uns ist ein ganzheitlicher Blick auf die Verpackungsprozesse sowie die Linienintegration, das Customising und die Kundenberatung zu Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Zentral für uns ist aber die Unabhängigkeit von den anderen Schubert-Unternehmen. Wer unsere Dienstleistungen in Anspruch nimmt, bekommt immer eine Wahlmöglichkeit aus mehreren verschiedenen Prozesslösungen.

Welche Ausgangslage finden Sie bei Ihren Kunden vor?

Viele Kunden stehen unter hohem Wettbewerbs- und Zeitdruck. Darüber hinaus haben nur wenige eine entsprechend umfassende Expertise im Haus, um neue Verpackungsprozesse zu etablieren oder bestehende zu verbessern. Daher ist das Feedback, das wir bekommen, durchweg positiv – wir lösen Probleme, bringen die Produktionen zum Laufen und machen sie dazu noch wirtschaftlicher. Ein Aspekt ist auch, Lösungen zu finden, die für den Kunden weit in die Zukunft reichen. Deshalb versuchen wir immer zu klären, wie und wohin sich ein Kunde entwickeln möchte. Daraus entstehen manchmal skalierbare Projekte, die über Jahre nach und nach umgesetzt werden.

Welche Antwort haben Sie auf den aktuellen Bedarf an nachhaltigen Lösungsansätzen?

Daran arbeiten wir schon seit geraumer Zeit und haben uns als Leitidee das ‚Rethink‘ aus den 5R zur Nachhaltigkeit herausgezogen. Wir erweitern also noch einmal unseren Blick und betrachten den Prozess von A bis Z – vom Rohprodukt zum Endkonsument und der Wiederverwertung. Dem zugrunde liegt der Ansatz, Prozesse so stabil zu halten, dass in der gesamten Kette keinerlei Ausschuss entsteht. Denn Nachhaltigkeit entsteht zu einem großen Teil aus Effizienz.







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