Handlungskonzept Quantentechnologien

Bitkom sieht Chance auf Neustart der deutschen IT

Mit dem ’Handlungskonzept Quantentechnologien’ will die Bundesregierung einen strategischen Rahmen für die Aktivitäten im Bereich Quantentechnologien aufspannen. Von 2023 bis 2026 stehen dafür 3.Mrd.€ bereit. Der Branchenverband Bitkom begrüßt das Konzept.

 (Bild: ©Bartek Wróblewski/stock.adobe.com)
(Bild: ©Bartek Wróblewski/stock.adobe.com)

Das Bundeskabinett hat das ’Handlungskonzept Quantentechnologien’ vorgelegt. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg: „Bitkom begrüßt das ’Handlungskonzept Quantentechnologien’ der Bundesregierung und sieht darin die Chance auf einen erfolgreichen Neustart in der deutschen IT.“ Gleichzeitig fordert der Branchenverband mehr Mittel und eine stärkere Ausrichtung auf einschlägige Software und industrienahe Anwendungen. „Quantentechnologien stellen keine Weiterentwicklung der bisherigen binären IT dar, die mit Nullen und Einsen rechnet. Quantencomputing wird die IT radikal verändern, die Karten werden weltweit neu gemischt und das bedeutet eine riesige Chance für Deutschland. Eine solche Chance kommt so schnell nicht wieder und wir müssen sie konsequent nutzen“, so Berg.

„Die Ampel-Koalition will Deutschland zu einem international wettbewerbsfähigen Standort für Quantentechnologien entwickeln. Mit dem Ausbau der öffentlichen Förderungen auf 3Mrd.€ für Erforschung und Anwendung von Quantentechnologien gelingt es, zumindest im europäischen Vergleich Schritt zu halten – Großbritannien etwa hat zuletzt 2,8Mrd.€ im Rahmen seiner nationalen Quantenstrategie angekündigt.“

In China oder den USA würden allerdings ungleich höhere Summen investiert, so Berg. Um hier Anschluss zu finden und die ambitionierten Ziele des Handlungskonzepts zu erreichen, sei ein schneller und zielorientierter Einsatz der Mittel umso wichtiger. Unternehmen müssten beim schnellen Einstieg und Zugang zu Quantentechnologien stärker unterstützt, der potenzielle Nutzen der Technologie in der Praxis sichtbarer werden. „Hier konzentriert sich das Handlungskonzept der Bundesregierung noch zu sehr auf die Entwicklung von Quantentechnologie-Hardware. Ein stärkerer Fokus auf die Entwicklung von Software sowie industrierelevanten Anwendungen, die auf realen Geschäftsfällen basieren, ist ebenfalls dringend erforderlich“, sagt Berg. Zudem fehle in dem Papier eine Strategie zur Förderung von Fachkräften und der Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsangeboten für Quantentechnologien, entsprechende Maßnahmen dazu müssten bereits heute mitgedacht werden, sagt der Bitkom-Präsident.

Berg weiter: „Quantentechnologien und insbesondere Quantencomputing haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt und werden für die Wirtschaft immer relevanter. Die potenziellen Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Medikamentenforschung und Lieferkettenoptimierung bis zur Voraussage von Finanzkrisen. Nachdem Deutschland in der traditionellen IT international den Anschluss verloren hat, bieten Quantentechnologien die Chance auf einen echten Neuanfang. Diesen sollten wir jetzt unbedingt nutzen.“