Preiskalkulation bei Gramm Fertigungstechnik

Was gehobelt wird, braucht Preise

Bei der Angebotserstellung und Preisfindung wird in kleineren Produktionsunternehmen oft noch geschätzt, es werden Kilopreise berechnet oder Parameter aus Excel-Tabellen entnommen. Bei Gramm Fertigungstechnik sorgt stattdessen eine Kalkulationssoftware dafür, dass der Angebotspreis Parameter wie Materialkosten, Fertigungszeiten und Personalkosten sowie Wartungsaufwand berücksichtigt.

Die Gramm Fertigungstechnik setzt auf eine Kalkulationsanwendung, um zügig zahlreiche Parameter in die Preisfindung zu integrieren. So kriegen selbst ambitionierte Einkäufer keine unwirtschaftlichen Aufträge durch den Vergabeprozess. (Bild: Neuproduction)
Die Gramm Fertigungstechnik setzt auf eine Kalkulationsanwendung, um zügig zahlreiche Parameter in die Preisfindung zu integrieren. So kriegen selbst ambitionierte Einkäufer keine unwirtschaftlichen Aufträge durch den Vergabeprozess. (Bild: Neuproduction)

Gramm Fertigungstechnik ist auf die Produktion von Schweißbaugruppen und die CNC-Bearbeitung spezialisiert. Die Produkte aus der Verarbeitung von hochfesten Feinkornbaustählen finden etwa in Mobilkrane, Baumaschinen, Pressen und Recycelinganlagen ihren Platz. Auch in der Instandhaltung von Industrieanlagen bei der Nachfertigung von Ersatz- und Verschleißteilen ist Gramm Partner. Dabei unterstützt man mit Bauteilen, Maschinen, Manpower und viel Fingerspitzengefühl: „Wer sich in der Bearbeitung von Schweißbaugruppen auskennt weiß, dass diese Teile ein Eigenleben haben“, berichtet Andreas Gramm, Geschäftsführer des Unternehmens. „Wenn da etwas nicht passt, kostet das Lehrgeld.“

HSkalk/TK ermöglicht die zeiteffiziente Ermittlung belastbarer Fertigungspreise trotz hoher Vielfalt an angefragten Bauteilen. (Bild: Neuproduction)
HSkalk/TK ermöglicht die zeiteffiziente Ermittlung belastbarer Fertigungspreise trotz hoher Vielfalt an angefragten Bauteilen. (Bild: Neuproduction)

Zeichnungsteile und Kleinserien kalkulieren

Als Fertiger von Zeichnungsteilen für Werkstücke, die es nicht von der Stange gibt, investiert Gramm in hochwertige Maschinen. Die Kalkulation von Kleinserien ist jedoch komplex, denn die Kunden benötigen ihr Angebot natürlich vorab: Unterschiedliche Materialien, wie Bleche, Laserteile, Halbzeuge, Normteile oder Rohre müssen berücksichtigt, Maschinenzeiten und Bearbeitungsschritte, wie Sägen, Bohren, Lasern, Abkanten, Richten, Fräsen und Schweißen einkalkuliert werden und auch Beschichtungen müssen ins Angebot. Dazu ist außerdem eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit verschiedenen Dienstleistern und Lieferanten nötig. Alle anfallenden Arbeitsschritte müssen vorab in die Kalkulation einfließen, damit Gramm später nicht draufzahlt. „Früher habe ich mir selber Krücken gebaut und versucht, mich an Exceltabellen entlang zu hangeln“, sagt Andreas Gramm: „Traten dann im weiteren Prozess Änderungen auf oder dem Kunden war es zu teuer, brachte das die Kalkulation schnell ins Wanken.“

Kunden kennen den Zirkapreis

Um Schätzpreise und intransparente Nachlässe zu vermeiden, war eine solide Kalkulation vonnöten. „Gerade in der Fertigung von Serienteilen kennen Kunden oft schon vorab um die ungefähre Dauer und den Preis. Wenn man da mit einem Angebot kommt, das daneben liegt, macht man sich schnell unglaubwürdig und katapultiert sich aus dem Rennen“, erläutert Gramm die Situation im umkämpften Markt. Damit die Späne beim Hobeln buchstäblich nicht zulasten der Kalkulation fallen, sollte eine leistungsfähige Software die Berechnungen übernehmen.

Von Messelead zum Auftrag

Auf der Suche nach einem Kalkulationsprogramm kam Andreas Gramm auf einer Messe mit der Erfurter HSi ins Gespräch, einen Softwarespezialisten für Arbeitsplanung, Kalkulation und Auftragssteuerung. Bei der persönlichen Produktpräsentation von HSi-Geschäftsführer Andres Heß wurde Gramm klar, dass Angebot und Anforderung gut zueinander passten. Zur Angebotserstellung kommt seit 2019 HSkalk/TK zum Einsatz, eine webbasierte Software. Sie ermöglicht die Ermittlung von Fertigungspreisen bei hoher Vielfalt an angefragten Bauteilen. Dabei kann Gramm bei der Berechnung auf gemessene und geprüfte Daten des Betriebs zurückgreifen, Materialpositionen eingeben, Arbeitsgänge aufstellen und Planzeiten ermitteln. Dazu erforderliche Regeln und Schnittwerte sind bereits im System hinterlegt, können aber adaptiert und für die Kalkulation übernommen werden. „Das spart unseren Anwendern viel Zeit, weil die manuelle Eingabe von Schnittwerten in der Kalkulation entfällt“, sagt Andres Heß.

Alte Kalkulationen als Muster

Die ermittelten Planzeiten bilden die Grundlage für die Vor- und Angebotskalkulation. Der Kalkulator legt damit eine neue Berechnung an und beschreibt zunächst die Kopfdaten und die angefragten Stückzahlen. Als Vorlage können auch frühere Kalkulationen eines vergleichbaren Werkstücks herangezogen werden. Alle benötigten Arbeitsgänge werden kopiert und die nötigen Strukturen und Dimensionen in die aktuelle Kalkulation übernommen. Anschließend werden die übermittelten Werte an das neue Bauteil angepasst. So lassen sich die berechneten Zeiten und Kosten für das Fertigungsstück ermitteln. Ändern sich die Parameter der Kalkulation, werden mit einer Wiederholberechnung alle Werte automatisch aktualisiert. Auch neue Arbeitsstufen und Arbeitsgänge können hinzugefügt werden. Die Anwendung unterstützt zudem die Bildung von Kalkulationsvarianten, so dass die optimale Variante ausgewählt werden kann. Die Kalkulationen lassen sich auch optisch an das Corporate Design des Unternehmens anpassen. Anschließend kann die Erstellung des Kundenschreibens aktiviert werden. Automatisch generiert das System dann Anschreiben und Angebot multilingual. Eine integrierte Adressverwaltung unterstützt den Versand.

Wirtschaftlich verbessert

Mit den ermittelten realistischen Preisen geht Gramm nun sattelfest in Preisverhandlungen: „Mit HSkalk/TK konnten wir nicht weniger als unsere wirtschaftliche Situation verbessern“, resümiert er. Ist nämlich ein Kunde mit dem kalkulierten Preis nicht einverstanden, kann der Geschäftsführer heute klar aufzeigen, wie das Angebot zustande gekommen ist, statt sich durch intransparente Schätzungen unwirtschaftlich herunterhandeln zu lassen. „Das ist reine Physik, wenn ich beim Bohren Drehzahl und Vorschub oder beim Schweißen Nahtstärke oder Nahtlänge eingebe und dann die benötigte Zeit plus Nebenzeiten errechne. Wo also soll ich was weglassen, damit es günstiger wird?“ So lässt sich Gramm nicht durch Einkäufer in Selbstzweifel treiben. „Dabei amortisieren sich die Investitionskosten schnell, bedenkt man, welche Verluste durch bloße Schätzungen entstehen können“, ergänzt der Geschäftsführer. Die Einführung der Software verlief mit Unterstützung des Anbieters schnell: „Wir konnten das alles online und unkompliziert auf Augenhöhe machen“, blickt Gramm zurück. So musste er einmalig seine Maschinendaten und Werkzeuge hinterlegen und konnte seine Kalkulation auf ein belastbares Fundament stellen.