Beim Entwurf von Dampfturbinen müssen fünf unterschiedliche Schemata geplant werden: Rohrleitungen für das Kondensat, das Kühlwasser, das Öl, den Dampf sowie die Entwässerung. Mit der richtigen Methodik können einmal geplante Systeme allerdings vielfach durch Dimensionsänderungen wiederverwendet werden. Bild: TMS

Objektorientierte -Anlagenplanung

Das dazu eingesetzte Planungswerkzeug Cadison wurde von den Software-Entwicklern nicht als reines CAD-Tool konzipiert, sondern als objektorientierte, datenbankgestützte Engineering-Lösung. Durch die integrierte Datenbasis stehen alle Projektdaten automatisch in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen, wie P&ID, 3D-Rohrleitungsplanung, Isometrie-Generierung oder automatischer Reporterstellung unmittelbar und vollständig zur Verfügung.

Der Einsatz objektorientierter Datenmodelle für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche gestattet dem Anwender, alle Planungsphasen zu integrieren und dadurch Zeit und Kosten zu sparen. Mit dem System werden schon ab der Akquisition Informationen erfasst und stehen in allen weiteren Projektphasen den Projektmitarbeitern direkt zur Verfügung. Dabei spielt es keine Rolle, ob für das Projekt zuerst technologische Engineering-Daten oder direkt grafische Daten erzeugt werden.

Jede Komponente ist in der Datenbank abgelegt und wird von den Usern in den jeweiligen Planungsschritten von dort abgerufen. Das beginnt bei der Angebotsabgabe und endet bei der Dokumentation. Die Komponente wird im Planungsprozess immer genauer spezifiziert, erhält beispielsweise Medieninformation, alle dies geschieht in der Datenbank und die hinterlegten, zugeordneten Informationen sind für jeden Anwender stets gleich. Die wesentlichen Vorteile bei diesem Planungsvorgehen liegen darin, dass sich der Gesamtprozess von der Planung bis zur Montage einer Anlage schneller und vor allem durchschaubarer abwickeln lässt: Änderungen sind durchgehend und mit niedrigem Zeitaufwan in allen Dokumenten realisierbar, die Software verwaltet zuverlässig auch sehr große Datenmengen und als Ergebnis kann der Planungsaufwand für neue Anlagen deutlich sinken.

Standardisierung senkt den Planungsaufwand

„Wir wünschten uns ein System, mit dem wir alle Arten von Verrohrungen planen können und mit dem wir schnell zu Ergebnissen kommen. Mit Cadison haben wir vom Schema bis zum Materialauszug eine integrierte Lösung – und das spart uns eine Menge Planungszeit ein“, sagt Geschäftsführer Sattler.

Viel Arbeit wandte der Enginnering-Betrieb für die Standardisierung von Modulen und das Einbringen der unterschiedlichen Rohrklassen auf. Davon kann das Unternehmen jetzt profitieren: „Weil unsere Anlagen stets wiederkehrende Elemente aufweisen und die Änderungen von Projekt zu Projekt relativ gering sind, ist das Engineering-Werkzeug für uns die perfekte Lösung“, erklärt Sattler. Denn bei Dampfturbinen sind fünf unterschiedliche Schemata zu planen: Das sind die Rohrleitungen für das Kondensat, das Kühlwasser, das Öl, den Dampf sowie die Entwässerung. Diese Versorgungs- und Entsorgungsleitungen sind Teil jeder Dampfturbine und müssen immer wieder neu ausgelegt werden – wobei sich aber nur die Details der Planung ändern, nicht aber deren grundsätzliche Struktur.

Das heißt: Eine einmal geplante Kondensatleitung kann immer wieder verwendet werden. Von einer Maschine zur anderen ändern sich meist nur die Dimension – beispielsweise DN 100 statt DN 300 – und die geometrische Lage. Die Ingenieure können somit aus vorhergehenden Projekten Teile der Planung übernehmen und anpassen. Sattler führt aus: „Wir haben diese wiederkehrenden Planungselemente standardisiert, packen in die Basismodule das Maximale an Varianten – und streichen im spezifischen Projekt einfach die nicht erforderliche Technik weg. Streichen ist immer einfacher und schneller als Hinzufügen.“ Diese Vorgehensweise funktioniert im Übrigen auch beim Angebotstext: Das rund 100 Seiten umfassende Basisdokument wird nach dem gleichen Prinzip projektspezifisch zusammengestrichen auf beispielsweise nur mehr 30 Seiten. „Im Vergleich zu beispielsweise einer reinen 2D-Planung brauchen wir nur etwa zehn Prozent der Zeit“, fasst Franz Sattler zusammen.