Glenn Arnesen von IFS:

„Der Markt braucht agile Anbieter“

Für 30 Prozent organisches Wachstum muss in einem Unternehmen einiges richtig laufen. Vor allem wenn das Ergebnis im umkämpften ERP-Markt erzielt wird. Softwareanbieter IFS hat genau das geschafft. Wir haben mit Europachef Glenn Arnesen über das Erfolgsrezept der Firma gesprochen.

 (Bild: IFS Deutschland GmbH & Co. KG)
(Bild: IFS Deutschland GmbH & Co. KG)

Der europäische Markt ist für ERPAnbieter nicht einfach.

Glenn Arnesen: Und dennoch haben wir unseren Umsatz um 30 Prozent verbessern können.

Was in einem als gesättigt geltenden Markt wie Europa erstaunlich ist.

Arnesen: Wenn Sie unseren Markt betrachten, müssen Sie die gesamte Wirtschaft in den Blick nehmen. Sie beeinflusst das ERP-Geschäft sehr stark. Selbst mit dem Brexit und einigen Herausforderung in der deutschen Automobilindustrie – eine traditionell sehr solide Branche – wächst die europäische Wirtschaft noch immer um zwei Prozent pro Jahr. Das Klima für Investitionen ist da, der Markt ist in Ordnung. Hinzu kommt, dass einige unserer Wettbewerber gerade einen Technologiewechsel vollziehen. Andere werden von ihren Aktionären angetrieben, vor allem den Shareholder Value zu steigern. Und dann werden Kunden zuweilen Cloud-Lösungen verkauft – die nicht nur für den Kunden Mehrwert liefern, sondern auch beim Softwarehersteller den Umsatzanteil mit Cloud-Software vergrößern sollen. All das öffnet den Markt für uns.

In Ausschreibungen konkurrieren Sie mit Infor, Oracle und Microsofts ERP-Sparte. Aber Ihre offene Positionierung als SAP-Herausforderer ist besonders spannend.

Arnesen: Es ist für alle Unternehmen gut, wirklich eine Wahl zu haben. Ich habe großen Respekt vor SAP, sie haben einen sehr beeindruckenden Kundenstamm. Es ist also nichts falsch an dem, was sie in der Vergangenheit getan haben. Bei amerikanischen Anbietern ist die Tendenz zu beobachten, Anwender in ihrer Wahl einzuschränken. In Deutschland und allen anderen Teilen Europas haben sie trotz ihrer Größe ein wenig zu kämpfen. Nur, wenn diese Unternehmen ein Prozent wachsen, liegen ihre absoluten Zahlen trotzdem über unseren. Aber wir bei IFS haben viele gute technologische Entscheidungen getroffen, etwa unsere offene Architektur. Sie haben heute bei den Präsentationen gehört, wie wir in unserem System die Komplexität reduzieren und die Bedienung vereinfachen konnten – und wie wichtig dies für unsere Kunden ist. Auch in Deutschland wuchsen wir im letzten Quartal übrigens um mehr als 30 Prozent. Im produzierenden Mittelstand sind wir sehr gut aufgestellt. Nicht nur bei den Automobilzulieferern, sondern in der gesamten projektbezogenen Fertigung und diskreten Fertigung.

In den meisten Berichten über neue ERP-Releases steht etwas von einer verbesserten Bedienoberfläche. Wie geht IFS das Thema an?

Arnesen: Vor dreißig bis vierzig Jahren lag der Fokus bei ERP-Systemen eher auf einer Datenbank und darauf, Schnittstellen zwischen Einkauf und Buchhaltung zu schaffen, um die Arbeit dort zu rationalisieren und effizienter zu gestalten. Dieses langjährige Bestreben, immer mehr Technologie und Funktionalität in die Systeme zu integrieren, schuf die Komplexität, mit der wir es heute bei ERP-Anwendungen zu tun haben. Die Systeme sollen immer mehr können. Wir integrieren bei produzierenden Unternehmen heute sogar Lösungen, die es mit einem MES aufnehmen. Wir binden Industriesteuerungen an unsere Software an und ähnliches. Große Anbieter wissen, wie solche Projekte funktionieren, sie verstehen diese Komplexität. Dabei gerät die Benutzeroberfläche gerne in Vergessenheit. Wir haben das User Interface in die Kernarchitektur von IFS Applications integriert. Oft wird z.B. so etwas wie .NET über eine Lösung gelegt. Das sieht zwar schön aus, lässt aber wenig Raum für die individuelle Ausprägung der Anwendung. Benutzer schauen dann auf überfrachtete Menüs und versuchen herauszufinden, was sie tun müssen und wie es funktioniert. Dabei gibt es eine naheliegende Lösung: Ein Qualitätsingenieur etwa arbeitet viel mit seinen Lieferanten zusammen und hat wiederkehrende Probleme zu lösen. In der IFS-Software wird er das auf einer Oberfläche erledigen, die ihm nur anzeigt, was er für seine Aufgaben benötigt und eben nicht die ganzen anderen Funktionen. So etwas müssen sie als ERP-Anbieter tief in ihre Software einbetten. Einfach darüber setzen lässt sich das nicht.







  • Waschanlagen weltweit im Internet of Things

    WashTec produziert Autowaschtechnik für Kunden auf der ganzen Welt. Der Erfinder der Portalwaschanlage beschäftigt rund 1.800 Angestellte in mehr als 80 Ländern…


  • Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise

    Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen…


  • MES-Integrator und 360-Grad-Partner für optimierte Fertigung

    Das Manufacturing Execution System (MES) HYDRA optimiert Produktionsprozesse für Fertigungsunternehmen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.


  • An die Spielregeln halten

    Compliance-Anforderungen sollen Unternehmen zwar schützen und sicherstellen, dass sie gesetzliche Anforderungen einhalten. Doch es ist oft schwierig, den Überblick über die unterschiedlichen…


  • Tipps für die digitale Ablage

    Informationen liegen heutzutage auf digitalen Systemen ab. Sind diese Daten unpraktisch abgelegt, kostet jeder Zugriff unnötig Zeit. Was trivial klingen mag, kostet…