Von Kostenreduzierungen bis zu mehr Agilität – von der Digitalisierung wird viel erwartet. Doch wie steht es mit der Umsetzung? Eine von Zetes in Auftrag gegebene Studie von Sapio Research soll zeigen, vor welchen Herausforderungen die Industrie steht. Dazu wurden im August 330 Topmanager aus verschiedenen Industriezweigen in Europa und Südafrika befragt.

 (Bild: © gerenme/iStock)
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Demnach klafft eine merkliche Lücke zwischen den operativen Zielen und dem bisher Umgesetzten. Nur 29 Prozent der Hersteller geben an, die Bedeutung eines digitalen Supply Chain Network (DSN) wirklich zu verstehen, wobei weniger als 15 Prozent ein DSN implementieren und erwarten, dass dies in den nächsten fünf Jahren zur Geschäftsnorm werden wird. Die größten Herausforderungen für die Einführung liegen in der fehlenden Informationstransparenz.

Wesentliche Erkenntnisse

Laut Studie sehen die Hersteller den Bezug wertvoller Informationen aus ihrer End-to-End-Lieferkette als eine Herausforderung (80 Prozent) und die Handhabung von Echtzeitinformationen (75 Prozent) sowie die Umsetzung von Erkenntnissen daraus als große Hürde. Weiterhin fehlt mehr als der Hälfte der Befragten (59 Prozent) die Echtzeittransparenz der Vorratsbestände innerhalb der Organisation. 65 Prozent haben keinen Echtzeiteinblick in die Produktionspläne von Lieferanten – 68 Prozent keine Echtzeitübersicht über die Fertigungsvolumen in den eigenen Werken. Nur ein Drittel ist in der Lage, Informationen aus der Lieferkette zu aggregieren. Trotz der zunehmenden Bedeutung des Internet of Things (IoT) und digitaler Liefernetzwerke tauschen Organisationen wichtige Daten nach wie vor per Telefon, Fax oder E-Mail aus.

Auch positive Signale

Obwohl 89 Prozent der Hersteller angeben, dass eine zentrale Übersicht mit Informationen zu Lieferkettenprozessen sehr wichtig ist, verfügen lediglich 30 Prozent von ihnen über End-to-End-Transparenz. Die Studie fördert aber auch positive Anzeichen zu Tage. 38 Prozent der Befragten suchen bereits nach Verbesserungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit mit Lieferanten, 35 Prozent für die Leistungskontrolle ihrer Lieferanten und 34 Prozent für prognosegestützte Warnungen zur Minderung von Störungen in ihren Prozessen.

Ein Muss: Agilität, Zusammenarbeit und Echtzeitinformationen

Um Vorteile aus der Digitalisierung zu ziehen, empfiehlt Zetes die Einrichtung eines zentralen Systems mit einer integrierten Informationsschicht, die eine Zusammenarbeit zwischen Abteilungen sowie den Zugriff auf die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt und von überall in der Lieferkette ermöglicht. Daraus resultiert mehr Agilität und die effiziente Nutzung von Investitionen in teure Ausrüstung – bei gleichzeitiger Reduzierung des Lagerbestandes und Freisetzung von Arbeitskapital.