Logistik und Produktion bei Vacom vereint

WMS und MES als gleichberechtigte Partner

Viadat erhält vom MES sowohl Stückliste als auch Terminierung – sobald das Material in der Fertigung benötigt wird, generiert das WMS den entsprechenden Kommissionier- und anschließend Transportauftrag. (Bild: Viastore Group)
Viadat erhält vom MES sowohl Stückliste als auch Terminierung – sobald das Material in der Fertigung benötigt wird, generiert das WMS den entsprechenden Kommissionier- und anschließend Transportauftrag. (Bild: Viastore Group)

Auf zur Smart Factory

Vacom entschied sich daher, die Produktion in eine Smart Factory zu verwandeln. Dazu generierte Möser mit seinem Team zunächst eine transparente Fabrik: In einem digitalen Abbild haben sie definiert, wie die Komponenten durch die Fertigung laufen sollten und welche Arbeitsschritte durchzuführen sind. „Erst dann wird ersichtlich, wo sich was befindet, was aktuell gemacht wird und wer an welcher Maschine arbeitet“, legt Möser dar. Diese Daten bildeten die Basis für die zweite Stufe auf dem Weg zur intelligenten Fabrik – die Schaffung einer reaktionsfähigen Produktion. Dafür setzt Vacom zum einen auf das Manufacturing Execution System (MES) Hydra von MPDV Mikrolab und zum anderen auf das Warehouse Management System (WMS) Viadat von Viastore Software, die bereits das Automatiklager verwaltete. Das gemeinsame Datenmanagement von WMS, MES und SAP ERP ermöglicht es, schnell auf Änderungen durch Kunden oder neue Bedürfnisse zu reagieren.

Roboter fahren Teile

2019 folgte die nächste Stufe zur Smart Factory: die selbstregelnde Fabrik. Zunächst beabsichtigte Kevin Möser eine durchgehende Automatisierung der Produktionslogistik inklusive Transportroboter. Dazu wandte er sich an Viastore: „Die Fachleute erklärten, dass der Einsatz von Transportrobotern in Viadat Standard sei.“ Allerdings ging es in diesem konkreten Fall um die logistische Versorgung der Produktion. Dazu müsste das WMS nach jedem Arbeitsschritt einen Auftrag vom MES erhalten, um die Roboter zu steuern. Eine derartige Verknüpfung von MES und WMS existierte bis dato nicht standardmäßig. Doch um genau solch eine Integration zu ermöglichen, hatte Viastore einige Zeit zuvor eine strategische Partnerschaft mit MPDV geschlossen – jenem Softwarehaus, von dem das MES bei Vacom stammt.

Kleine Pufferlager an den Arbeitsstationen sorgen dafür, dass dem Mitarbeiter das benötigte Material für den nächsten Auftrag zur Verfügung steht. (Bild: Viastore Group)
Kleine Pufferlager an den Arbeitsstationen sorgen dafür, dass dem Mitarbeiter das benötigte Material für den nächsten Auftrag zur Verfügung steht. (Bild: Viastore Group)

Eigene Regelschleife

Viadat verfügt in der aktuellen Systemversion über eine Standard-Schnittstelle für den Datenaustausch mit Hydra. „Über diese Schnittstelle lassen sich auch andere gängige MES-Lösungen mit Viadat verknüpfen“, sagt Simon Kallinger, der für Viastore das Projekt bei Vacom geleitet hat. Dazu holte Vacom alle Beteiligten an einen Tisch. Gemeinsam haben sie definiert, wie sie die Systeme im Detail integrieren können und welche Kernkompetenzen sie jeweils erfüllen sollen. Das Ergebnis war eine enge Integration beider Anwendungen, „wobei WMS, MES und ERP-System gleichberechtigte Partner sind und eigene Entscheidungsbefugnisse haben“, betont Kevin Möser. „Das heißt MES und WMS geben Informationen selbstständig weiter, ohne die Schleife über SAP zu gehen.“ Sie regeln die Aufgaben für die rund 45 Arbeitsstationen in der Produktion sowie die sechs Transportroboter automatisch.