Vom Lager in die Werkhalle: Erste Projekte zeigen, dass sich Voice-Lösungen auch bei der Montage einsetzen lassen, um beispielsweise die Fehlerquote bei der Komponentenauswahl zu senken. Bild: Topsystem

Verwechslung von Komponenten vermeiden

Durch dieses Vorgehen wird eine Verwechslung von Bauteilen und Komponenten durch den Werker so gut wie ausgeschlossen. Der zu fertigende Wagen erhält somit exakt die Ausstattungsmerkmale, die der Kunde bestellt hat, aufwändige Nacharbeiten können reduziert werden oder entfallen ganz. Ein Handling mit Papierlisten oder manueller Datenerfassung über mobile Computer, PDA oder Scanner, anhand derer die Aufträge abgearbeitet werden, entfällt komplett. Der Mitarbeiter kann sich also bei der Arbeit voll und ganz auf den Greifvorgang konzentrieren. Parallel werden alle relevanten Daten zu den erledigten Montageschritten im System verbucht. „Unsere Projekte sind sehr vielversprechend gelaufen. Wir rechnen mit einer vom jeweiligen Prozess abhängigen hohen Effizienzsteigerung“ erläutert Kelsch.

Sprecherunabhängige Lösung für die Produktion

Der erfolgreiche Einsatz von stimmbasierten Systemen setzt allerdings je nach Art der Spracherkennung eine hohe Leistung der Voice-Lösung voraus. Das gilt besonders bei sprecherunabhängigen Systemen, die eine zügige Adaption bieten sollen und auch bei schneller und undeutlicher Aussprache die Erkennung gewährleisten müssen. Mitarbeiter, die aufgrund eines starken Dialekts oder ausgeprägtem Akzent keine ausreichende Erkennung erzielen, können das Sprachsystem dabei über eine simple Sprechprobe optimieren. Die Lösung ist mittlerweile in 30 Landessprachen erhältlich und berücksichtigt umgehend die individuellen sprachlichen Eigenarten des Monteurs. Die Sprecherunabhängigkeit des Systems ist insbesondere in der Produktion sehr wichtig. Denn dort ist es essentiell, dass Mitarbeiter jederzeit flexibel an unterschiedlichen Montagestationen eingesetzt werden und unverzüglich produktiv mit dem System arbeiten können.

Einsatz in Versorgung und Qualitätskontrolle

Doch auch abseits der Produktion sind Voice-Lösungen auf dem Vormarsch: In den vorgelagerten Produktionsversorgungssystemen, in denen die zu verbauenden Artikel und Baugruppen kommissioniert werden müssen, kann Spracherkennungstechnologie ihre Stärken ausspielen. Eine Studie des Lehrstuhls für Fertigungsvorbereitung der Universität Dortmund prognostiziert Unternehmen, die die sprachgeführte Kommissionierung oder ‚Voice Picking‘ einführen, eine mindestens zehnprozentige Effizienzsteigerung. Diese ergebe sich sowohl aufgrund der Zeitersparnis durch den Wegfall des Lesens und Memorierens als auch durch die Fokussierung auf die eigentliche Kommissionierungstätigkeit. Sogar im Rahmen der Qualitätskontrolle am Ende des Produktionsprozesses kann sich der Einsatz von Voice-Systemen lohnen: Anstatt mit Papier und Bleistift oder manuell über ein PDA die Qualitätsprüfungen zu dokumentieren, helfen sprachgeführte Systeme, Zeit und damit Geld zu sparen. Gleichzeitig sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter eine Prüfung versehentlich auslässt, da die erfolgte Prüfung per Spracheingabe bestätigt werden muss, bevor die Qualitätskontrolle fortgesetzt werden kann. „Unsere Erfahrung aus diversen Projekten zeigt, dass Voice-Lösungen die Automobilbauer auf breiter Ebene unterstützen können“, fasst Kelsch zusammen.







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