Bild: S+G Zerspannungstechnik

Die IT-Arbeitsumgebung ermöglicht neue Einblicke

Inzwischen sind rund 200 Fertigungsaufträge durch das System gelaufen. Dies führte nicht nur zu positiven Überraschungen: „Bei der Nachkalkulation haben wir Fertigungsaufträge entdeckt, die wir jahrelang zu gleichen Konditionen abwickeln – obwohl sie keinen Deckungsbeitrag liefern“, erzählt Gabriel. „Bei manchen Vorgängen hatten wir schon einen Verdacht – doch die fehlenden Rüstzeiten, zusätzlichen Arbeitsschritte oder schlicht der hohe Werkzeugverschleiß ließen sich nicht klar identifizieren. Nun wissen wir genau, an welchen Punkten wir etwas verändern müssen.“ Aus dem Fundus abgewickelter Projekte lassen sich nun neue Angebote und Kalkulationen generieren, deren Treffsicherheit immer größer wird. Die Mehrmaschinenbedienung und die Ausnutzung mannloser Schichten lassen sich als Optionen ausweisen. Eine flexible Materialplanung führt bis zum richtigen Lagerort – die tatsächlichen Preise werden in der Kalkulation berücksichtigt. In der Fertigungsfeinplanung kann der Anwender sofort erkennen, welche Auswirkungen ein neuer Auftrag auf die Lieferzeiten der übrigen haben würde – und korrigierend eingreifen. Der Überblick über freie Kapazitäten und den aktuellen Auftragsbestand sorgen dafür, dass der Verkauf offensiver und kontinuierlicher arbeiten kann: „Unsere Kunden sollen einmal erteilte Aufträge möglichst immer wieder bei uns platzieren“, sagt Seeßle. „Dazu müssen wir Liefertermine möglichst exakt planen können.“

Teamplanung mit dem Fertigungsleitstand

Dazu trägt auch der Fertigungsleitstand des neuen Softwaresystems bei: Wie an einer herkömmlichen Plantafel werden die Arbeitsplätze nach unten, die Arbeitstage nach rechts abgetragen. Planmäßig verlaufende Aufträge werden grün dargestellt – vor Terminschwierigkeiten warnt die Farbe Rot. Vor dieser Ansicht finden nun die Planungsbesprechungen statt: „Im Team finden wir immer schnell die beste Lösung, wie wir die anstehende Arbeit verteilen können“, sagt Martin Gabriel. In der Software zeigt sich dabei schnell, welche terminlichen Folgen Entscheidungen haben werden. Damit der gesamte Fertigungsprozess erfasst wird, lassen sich auch Fremdvergaben wie Härten oder Veredeln damit überwachen. Die ohnehin knapp kalkulierten Lieferzeiten werden mit diesem Werkzeug weiter verkürzt. „Unsere Kunden erhalten ein Rundum-Sorglos-Paket aus Konstruktion, Entwicklung, Preisen und Terminen“, sagt Vertriebsleiter Gabriel. „Und was wir versprechen, halten wir auch – manchmal mit schlaflosen Nächten.“

Höhere Effizienz durch softwaregestützte Prozesse

Die neue Informationsplattform bietet dem Anwender außerdem viele Nutzenvorteile im Detail: Einkäufer gewinnen Kontrolle über jede Position der Eingangsrechnungen bis hin zum einzelnen Werkzeug. Auch die Ausschusskosten können automatisch erfasst und ausgewertet werden. Jeder Mitarbeiter kann am Telefon Auskünfte zum Auftragsstand geben. Sämtliche Dokumente zu einem Vorgang sind im System vorhanden. Der Verwaltungsaufwand bleibt gering, während die organisatorische Abwicklung ein höheres Niveau erreicht.







  • KI in Fertigungsbranche vorn

    Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über…


  • „Gemeinsam zum Ziel“

    Liebe Leserinnen, liebe Leser, Pandemie, Inflation, zunehmende Krisenherde – haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass die Nachrichten in diesen Tagen von…


  • Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise

    Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen…


  • Saubere Stammdaten bei Hermle

    Wer Stammdatenmanagement stiefmütterlich behandelt, könnte die digitale Transformation insgesamt gefährden. Daher erhöhte die Maschinenfabrik Berthold Hermle mit einer SAP-Erweiterung zuerst die Qualität…


  • Komplexe IT-Projekte im Mittelstand

    Sollen IT-Projekte Erfolg haben, dürfen sie die Ressourcen eines Unternehmens nicht überbelasten. Ein gelungenes Beispiel ist die Migration auf SAP S/4Hana bei…