Im Bild: Dr. Roland Drewinski, Mitglied der Geschäftsleitung bei Contact Software. Bild: Contact Software

Kennzahlenmanagement für Produkte und Prozesse

Das produktorientierte Kennzahlenmanagement spielt für die Compliance insofern eine wichtige Rolle, als die Produktentwickler neben Herstellkosten oder Produktgewicht zunehmend andere Kriterien berücksichtigen müssen, zum Beispiel Umweltauflagen, die den CO2-Ausstoß der Produkte oder die Verwendung bestimmter Materialen begrenzen. Die Definition von entsprechenden Kenngrößen und ihre mitlaufende Bewertung erlauben es, frühzeitig auf die Verletzung bestimmter Grenzwerte zu reagieren, und können dadurch kostspieligen Änderungen in einem späteren Entwicklungsstadium vorbeugen. Die Erhebung von Prozesskennzahlen wird immer wichtiger, um die Übereinstimmung der Vorgehensweisen mit bestimmten Qualitätsrichtlinien zu dokumentieren, wie mit der ISO 26262 für sicherheitsrelevante elektrische und elektronische Systeme in Fahrzeugen. Einige neue Systeme auf dem Markt unterstützen zudem disziplinübergreifendes Anforderungsmanagement.

Diese Lösungen verfügen über ein Instrumentarium, um die sich aus gesetzlichen Bestimmungen ergebenden Anforderungen IT-gestützt zu erfassen, zu überwachen und somit die korrekte und vollständige Umsetzung zu unterstützen. Vorlagen- und Regelbibliotheken können die Abbildung genereller Compliance-Anforderungen erleichtern – beispielsweise für bestimmte Märkte – und ihre Wiederverwendung bei neuen Projekten. Die Integration einer PLM-Lösung kann darüber hinaus den Vorteil ausspielen, dass die Anforderungen mit beliebigen Objekten verknüpft werden können, etwa einer Aufgabe in einem Projekt, einer Baugruppe oder der dazu gehörigen Dokumentation. Dadurch kann sich sehr einfach feststellen lassen, welche Objekte betroffen sind, wenn sich eine Anforderung verändert.

Unterstützung bei Validierung und Zertifizierung

Die Grundlage des Compliance Managements ist das Dokumentenmanagement, das meistens integraler Bestandteil von PLM-Lösungen ist. Dabei geht es einerseits darum, Normen und Richtlinien in digitaler Form vorzuhalten und im Projektkontext bereit zu stellen. Andererseits gilt es diejenigen Dokumente zu verwalten und zu versionieren, die für den Nachweis der Compliance gegenüber den Aufsichtsbehörenden benötigt werden. In Branchen mit strengen Compliance-Richtlinien verbringen hochqualifizierte Ingenieure heute einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeitszeit damit, die Dokumentation für die Zulassung neuer Produkte und für die Audits der Zulassungsbehörden aufzubereiten. Die Vorlagentechnik des Dokumentenmanagements kann ihnen dabei helfen, indem Reports zu bestimmten Meilensteinen auf Knopfdruck zur Verfügung stehen; durch die Verknüpfung der Dokumente mit der Produktstruktur können sie außerdem nachvollziehen, welche Bestandteile der Dokumentation bei Änderungen an den Produkten aktualisiert werden müssen.

Der Funktionsumfang moderner PLM-Lösungen und ihre Bedeutung im PEP sprechen meist dafür, das Compliance Management in den PLM-Kontext einzubetten. Das kann nicht nur Zeit und Kosten sparen, weil die zur Erfüllung der Compliance-Anforderungen notwendigen Informationen nicht gesondert erfasst werden müssen. Es verbessert zudem die Nachweisfähigkeit durch eine lückenlose Protokollierung der Prozesse. Da die Mechanismen zur Sicherstellung der Compliance letztlich dieselben sind, die auch für die Abwicklung der Entwicklungsprojekte genutzt werden, stellt die Prozesskonformität in aller Regel kein Problem dar. Das kann die Validierung und Zertifizierung durch die Zulassungsbehörden noch einmal erleichern.







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