Daten von 500 Maschinen integriert

Konnektivität für Verpackungshersteller

Bild: Greiner Packaging International GmbH
(Bild: Greiner Packaging International GmbH)

Konnektivität mit rund 500 Maschinen

Um möglichst viele Maschinen unterschiedlicher Hersteller miteinander zu verknüpfen, fiel die Entscheidung letztendlich auf die Manufacturing Suite des KepServerEx. Nach dem Test der Demoversion kaufte Greiner Packaging die Manufacturing Suite für ein Jahr und rollte sie auf insgesamt drei Werke aus. Da der Roll-Out erfolgreich verlief, sollte die Software auch in weiteren Ländern eingeführt werden. Während der OPC Router zentral installiert ist, sind die Kepware-Server pro Werk im Einsatz und an die einzelnen Maschinen gekoppelt. Der IT-Manager erklärt das Zusammenspiel: „Kepware ist an rund 500 Maschinen in elf Werken angeschlossen, holt die Daten und bringt sie über ein SQL-Protokoll bis zum OPC Router in das Headquarter, welcher die Daten empfängt und lesbar für unser MES, welches auf einer eigenen SAP-Datenbank läuft, macht.“ Wo früher ein altes BDE-System in Österreich die Daten zusammengetragen und über Nacht ausgewertet hat, läuft die Übertragung nun in Echtzeit und rund um die Uhr. Das Holen der Daten bis zum Bereitstellen durch den OPC Router dauert rund ein bis zwei Sekunden und es werden insgesamt rund 1.2 Gigabyte Daten pro Tag übermittelt. Jetzt muss nicht mehr bis zum nächsten Tag auf die Ergebnisse gewartet werden. Jede Sekunde werden die Informationen der Maschinen abgefragt und landen im SAP-MES. Fehler fallen dadurch früh auf und ihre Quellen können lokalisiert werden. Rund um die Uhr lässt sich überwachen, wie viele Maschinentakte in Echtzeit und welche Aufträge gerade laufen. So kann durch leichte Anpassungen der Taktzeit auf Kapazitätsschwankungen, Maschinenausfälle und Wartungen reagiert werden. Über das Monitoring kann auch erkannt werden, welche Maschinen gerade verbunden sind und ob es einen ungeplanten Anlagenstillstand gibt, der zeitnah behoben werden kann.

Standardisieren und dann optimieren

Das global agierende Unternehmen arbeitet in seinen Werken mit verschiedenen Produktionstechnologien wie Spritzguss und Tiefziehen sowie diversen Dekorationstechnologien, zum Beispiel Bedrucken, Etikettieren, Sleeven oder In Mold Labeling. Für die Spritzgussmaschinen hat Kepware mit Greiner Packaging zusammen einen Kommunikationsstandard entwickelt, der mittlerweile als Euromap 63-Treiber auch für andere Anwender erhältlich ist. Der Treiber stellt eine Verbindung zu Euromap-Geräten mit OPC-Kommunikationstechnologie her und errichtet einen abgesicherten Kanal für Informationen von automatischen Linien und unabhängigen Geräten. Durch die weiteren Plug-ins des KepServerEx können die Daten der Spritzgussmaschine unterschiedlich verwendet werden und die OPC-Server-Funktion erlaubt es beliebig vielen Client-Applikationen, die Daten abzufragen und zu nutzen. Dabei muss der Mitarbeiter in der Produktion jedoch sowohl mit der Software als auch dem IT-Spezialisten zusammenarbeiten. Denn die Produktionsmitarbeiter empfinden Ausfälle und Störungen oft subjektiv und das Monitoring ist wenig genau. Vor allem die Begründung, warum eine Maschine ausgefallen ist, ist im Schichtbetrieb schwer zu finden. Doch gebraucht werden die Werker natürlich trotzdem. Kurzmann schildert: „Es wird weiterhin Mitarbeiter geben müssen, die die Maschinen bedienen, das Monitoring überwachen und wichtige Wissensträger der Maschinen, ihrer Funktionsweise und Eigenarten sind. Das kann eine Software nicht übernehmen.“ Doch für Optimierungsprojekte bieten die IT-Werkzeuge verlässliche Unterstützung. Dafür sei es zunächst wichtig, die Daten zu standardisieren und damit überall die Qualitätsanforderungen zu verbessern. Es sollen einheitliche Parameter geschaffen werden, um die Digitalisierung als Ganzes voranzutreiben. Die Datenauswertung über die Software hilft dabei. Die IT-Infrastruktur erlaubt es dem Verpackungshersteller außerdem, neue Kennzahlen zu berechnen. So lässt sich die OEE, also die Gesamtanlageneffektivität, auslesen und in Folge gezielt verbessern. In Zukunft möchte Greiner Packaging gleiche Qualitätsstandards weltweit umsetzen. Das bedeutet ein gleiches Produkt in Österreich, aber auch Mexiko produzieren zu können. Das Know-how der Mitarbeiter und die neusten Auswertungen der KPIs fließen dabei in die Software und werden als Standard und Wissensträger in allen Ländern und Werken, die die Software nutzen, ausgerollt.

Standardisierung: OPC UA und der Euromap 63-Treiber waren zentrale Technologien bei der Verknüpfung der vielen Maschinen und Anlagen. (Bild: Greiner Packaging International GmbH)
Standardisierung: OPC UA und der Euromap 63-Treiber waren zentrale Technologien bei der Verknüpfung der vielen Maschinen und Anlagen. (Bild: Greiner Packaging International GmbH)