Bei Web-Visualisierungen ermöglicht die Client/Server-Architektur den parallelen Zugriff unterschiedlicher Clients über das standardisierte Protokoll HTTP. Im Falle von M1 webMI pro ist der Server direkt in die Steuerung integriert, macht dadurch zusätzliche Visualisierungshardware obsolet und schafft größtmögliche Unabhängigkeit. BIld: Bachmann Electronic GmbH

Trend zu web-basierten Visualisierungen

Alleine durch die Client/Server-Architektur einer web-basierten Visualisierung ergeben sich einige Vorteile: Ohne weiteres Zutun können auf einer Anlage mehrere Panels parallel im Multi Client-Betrieb eingesetzt werden. Ebenfalls lassen sich mobile Endgeräte meist sehr einfach einbinden, zum Beispiel für Spezialaufgaben wie Serviceeinsätze. Beim Client/Server-Prinzip wird die Datenhaltung wie auch die Applikation zentral auf einem Server ausgeführt, falls notwendig auch redundant. Um Mehrkosten für zusätzliche Hardware zu vermeiden, kann dies gleich integriert auf der Steuerung geschehen. Mit dieser Architektur reduzieren sich auch die Performanceansprüche an die Visualisierungshardware und die damit verbundenen Kosten. Im Reparaturfall, der in der Regel eher die exponiertere Visualisierungshardware als die in Schaltschränken geschützte Steuerungshardware betrifft, müssen daher auch keine Daten auf das Ersatzgerät transferiert werden.

Die oft beachtlichen Kosten für wechselbare Speichermedien können entfallen. Bei der Auswahl der passenden web-basierten Lösung gibt es einige Aspekte zu beachten. Handelt es sich tatsächlich um eine native Web-Technologie oder sind Browser Plug-ins erforderlich? Abgesehen davon, dass Plug-ins zunehmend an Bedeutung verlieren, müssen sie auch noch auf den Endgeräten installiert werden – und in Zukunft kompatibel bleiben. Ein weiteres Entscheidungskriterium aus Entwicklungssicht ist die Möglichkeit, wiederverwendbare Komponenten in Form von Objekten abzubilden. Wenn sich diese Objekte von der Kommunikationsschnittstelle der Steuerungsplattform bis in die Visualisierung durchziehen, verringern sich Engineeringaufwände und mögliche Fehlerquellen. Durch wiederverwendbare Bausteine werden auch Wartung und anknüpfende Weiterentwicklungen vereinfacht, vor allem wenn eine einheitliche Lösung über ein Produktportfolio hinweg angestrebt wird.

Die Gesamtlösung im Blick

Die Freiheit, aus Produkten unterschiedlicher Hersteller wählen zu können, bedeutet auch, einen Teil der Verantwortung für das reibungslose Funktionieren des Gesamtsystems zu übernehmen. Dazu gehören erhöhte Integrations- und Testaufwände, eventuell auch zusätzlicher Entwicklungsaufwand, um die Software auf dem Visualisierungssystem entsprechend anzupassen. Es lohnt sich daher genau abzuwägen, ob ein Gesamtsystem aus Steuerungsplattform, Visualisierungssoftware und -hardware aus einer Hand schlussendlich nicht doch die bessere Wahl ist. Damit liegt die Verantwortung des störungsfreien Zusammenwirkens an einer greifbaren Stelle. Einem Lock-In-Effekt, wie eingangs beschrieben, kommt dies nicht gleich, da es jederzeit wieder möglich wäre, diese Koppelung aufzulösen.

Ein Investitionsschutz für die Aufwände der Visualisierungsapplikation ist damit weiterhin gegeben. Eine engere Verzahnung kann auch zu Erleichterungen in der Entwicklung führen, wenn beispielsweise Geräteschnittstellen wie Funktionstasten, LEDs oder das Dimmen des Bildschirms gefordert sind. Softwarekomponenten, die mit dem Visualisierungsgerät mitgeliefert und aus der Visualisierungsapplikation einfach angesprochen werden können, reduzieren hier den Aufwand. Nicht vernachlässigt werden sollten auch die erforderlichen Schritte, um die Visualisierungshardware vor Ort in Betrieb zu nehmen. Je besser die Gesamtlösung integriert ist, umso einfacher lässt sich die Inbetriebnahme in wenigen Schritten auch von unerfahrenen Technikern erledigen.