Produkte kรถnnen im Siemens-Werk Amberg 2 mit Bearbeitungsstationen kommunizieren. Zum Einsatz kommen zum Beispiel Signalleuchten, die nach dem Ampel-Schema arbeiten. Bild: Siemens

Digitale ร„nderungen

Durchgรคngig digitalisiert hieรŸe in diesem Beispiel, dass ร„nderungen am Plan digital vorgenommen und sofort von den Planern wahrgenommen werden, weil beide Seiten Zugriff auf dieselben Daten haben. ร„hnlich wie in diesem Beispiel sieht es an sehr vielen Stellen aus: Das System, mit dem eine Stรผckliste bearbeitet wird, ist in der Regel nicht identisch mit dem System, das Ingenieure fรผr Design, Test und Validierung nutzen; der Nutzer eines Programms fรผr die Erstellung eines Auftrags an einen Konstruktionsdienstleister hat oft keinen Zugriff auf die CAD-Daten der Konstruktion, um die es im Auftrag geht. Neben aufwendigen und kostentrรคchtigen Direktschnittstellen braucht die Industrie hier zusรคtzliche Standards: neutrale Standardformate fรผr bestimmte Daten, standardisierte Wege der Kommunikation und der Datennutzung.

Wege zur Kommunikation

Wenn tatsรคchlich Produktionsnetzwerke entstehen sollen, bei denen sich Produkte zur Fertigung anmelden, dann mรผssen sowohl die anbietenden Produktionszellen als auch das zu fertigende Produkt auf einem vereinbarten Weg miteinander verhandeln und sich abstimmen kรถnnen. So wie das Feldbussystem in der Automatisierung die Kommunikation von Sensoren und Aktoren mit einer Steuerung regelt, muss es Standards geben, die die Kommunikation zwischen Produkten, Maschinen und Fertigungszentren erlauben, wenn das Internet die gemeinsame Infrastruktur ist. Teilweise kรถnnen hier vorhandene Standards genutzt werden, aber ausreichen dรผrften sie nicht. Diese Aufgabe mรผssen die Akteure rund um Industriesoftware auf dem Weg zu Industrie 4.0 rasch behandeln. Das andere ist schwieriger, denn es betrifft die Infrastruktur selbst. Das Internet der Dinge ist lรคngst mehr als nur ein Schlagwort: Das Internet erlaubt heute die Vernetzung beinahe jedes beliebigen Gerรคtes oder Produktes.

Dies ermรถglicht wohl schon in absehbarer Zeit die Kommunikation des Fahrers mit seinem Auto รผber ein Smartphone, um es nach dem Konzert aus der Tiefgarage zur StraรŸe zu rufen. Wenn diese App nicht beim ersten Klick funktioniert, weil die Verbindung in der Konzerthalle schwach ist, versucht es der Fahrer ein zweites oder drittes Mal, sobald die Verbindung steht. Bei der Ansteuerung von Maschinen ist hingegen Echtzeit gefragt. Die Verbindung muss stehen, die Steuerung muss funktionieren, und zwar nicht verzรถgert oder mit Unterbrechungen, sondern kontinuierlich und sicher. SchlieรŸlich mรถchte niemand das Risiko eingehen, dass ein Krimineller von der Autobahnbrรผcke aus mit einem Smartphone bei einem Fahrzeug die Bremse oder das Steuer betรคtigt. Fรผr solche Sicherheit und Echtzeitfรคhigkeit ist das Internet selbst nicht ausgelegt und gedacht. Es braucht also eine Art industrielles Internet, wenn es darum geht, industrietaugliche Kommunikation mรถglich zu machen. Unternehmen kรถnnen warten, bis ein groรŸer Internetkonzern aus den USA oder Asien so etwas auf den Markt bringt. Oder die deutsche Industrie verstรคndigt sich mit den IT-Anbietern รผber eine entsprechende Infrastruktur. Das kรถnnte eine Debatte sein, wie sie MES-, ERP- und PLM-Anbieter mit den Anwendern beispielsweise im Forum Industrie 4.0 auf der Hannover Messe fรผhrten. ‚Integrated Industry – Join the Network‘ hieรŸ das Motto der diesjรคhrigen Hannover Messe. Das meint auch das Netzwerk, das die nรถtigen Standards fรผr Industrie 4.0 definiert.







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