Autor Steve Schmidt (Bild: Flexera Software)

Der Hersteller wird zum Software-Anbieter

Das Einbetten von Lizenz- und Berechtigungsmanagement-Software ist eine Schlüsseltechnologie, um intelligente Produkte so zu gestalten, dass sie in der Lage sind, die Vorteile einer Internetumgebung zu nutzen. So können Produkte personalisiert werden, ohne mehrere Modelle eines Erzeugnisses herstellen zu müssen. Über Änderungen an der Software lassen sich dann die Verhaltensweise der Hardware steuern und das Produkt an Anwender-Anforderungen anpassen, indem beispielsweise Leistungsmerkmale aktiviert oder deaktiviert werden. Produzenten werden den Übergang zum ‚Internet der Dinge‘ nur dann bewältigen, indem sie nicht nur wie ein Gerätehersteller, sondern wie ein Softwareunternehmen agieren. Entscheidend wird hier sein, dass bei Herstellung und Vertrieb von Hardware ein softwarezentrischer Ansatz genutzt wird. Dabei sollten folgende Punkte bedacht werden:

  • Es muss sichergestellt werden, dass die Transformation von allen Bereichen im Unternehmen unterstützt wird. Dies gilt neben Technik oder Produktmanagement auch für Gruppen in anderen Abteilungen.
  • Der Betrieb muss sich mit Softwarelizenzierungsmethodik und Ansätzen auseinandersetzen, die sich im Umfeld der Produktion intelligenter Geräte nutzen lassen.
  • Aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Optionen müssen geeignete Softwarelizenz-Compliance-Richtlinien und Durchsetzungsmechanismen ermittelt werden.
  • Hersteller müssen Lieferungs- und Bereitstellungsmechanismen von Hard- und Softwareprodukten verstehen. Die Distributionsmechanismen sollten aufeinander abgestimmt sein, können aber auch spezifisch sein.
  • Unternehmen müssen den Wertschöpfungslebenszyklus von Softwareprodukten verstehen: Bei Software geht es um einen fortlaufenden Prozess, der immer mehr auf Abonnements basiert.
  • Zur Unterstützung des Wertschöpfungszyklus der Software müssen passende Geschäftsprozesse existieren.
  • Unternehmen sollten ein Self-Service-Kundenportal einrichten. Dadurch können operative Kosten reduziert und die Akzeptanz beim Kunden erhöht werden.
  • Parallel sollte eine passende Produktmanagement- und Vermarktungsstrategie definiert und umgesetzt werden.
  • Vertriebstrainingsmaßnahmen müssen entwickelt und Provisionsregelungen festgelegt werden. Schließlich geht es nicht um den Verkauf einer Anzahl von Hardwareprodukten, sondern um den Verkauf eines ‚Wertes‘.
  • Im Hinblick auf Umsätze und Margen gilt es, Produktentwicklungs-, Lieferungs- und Ausführungsstrategie kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Durch die Nutzung von auf Geräten eingebetteter Lizenz- und Berechtigungsmanagement-Software können Hersteller vernetzte Geräte entwickeln, mit denen neue Umsatzquellen erschlossen, geistiges Eigentum geschützt und die Voraussetzungen für eine auftragsspezifische Fertigung geschaffen werden. Dies kann nicht nur zu einer deutlichen Reduzierung von Lagerbeständen beitragen, sondern liefert auch Möglichkeiten, auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren.

Blick auf Management und Support erforderlich

Wenn sich Hersteller für den Übergang zu vernetzten Geräten mit ‚Software-Intelligenz‘ entscheiden, werden sie auch über Management- und Support-Ebenen nachdenken müssen, die mit diesem neuen Modell verbunden sind. Dies gilt besonders dann, wenn das Unternehmen Produkte an andere Unternehmen verkauft. So möchte etwa das IT-Team des einkaufenden Betriebes die Kontrolle über manche oder alle Prozesse haben. Hierfür sind einige Änderungen der Infrastruktur erforderlich – wie der Anschluss des vernetzten Systems an ein IT Operations Management Center, das genutzt werden kann, um die Daten aus dem neuen System zu erfassen, zu filtern, zu analysieren und darauf zu reagieren. Ganz gleich, wie die Gerätehersteller diese Strategien umsetzen, steht außer Frage, dass das ‚Internet der Dinge‘ und die M2M-Konnektivität Veränderungen darstellen, die jede vertikale Branche dauerhaft betreffen.

Wie die Gartner-Untersuchung nahelegt, erkennen erste Unternehmen bereits jetzt das Ausmaß der Gelegenheiten und entwickeln Strategien für diese Transformation, wobei einige Firmen schon am Ziel angekommen sind. In jenen Unternehmen, die sich nicht auf den Weg gemacht haben, werden Bestreben, Vorstellungskraft und Kreativität des Managements benötigt. Zudem sind sie auf die Unterstützung von Fachkräften und Vordenkern aus sämtlichen Bereichen des Unternehmens angewiesen, die dem Produktionsbetrieb helfen können, auch wie ein Softwareunternehmen zu denken und zu handeln.







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