Die Planung automatisieren

Sind alle Planungsdaten in der Neutralen Zone abgebildet, lassen sich durch weitere Skripte die Dokumentation und die Projektierungsdaten für ein Automatisierungssystem erzeugen. Durch die Zuordnung von PLT-Stellen-Typen und den Gerätedaten sowie weiteren Informationen wie Verriegelungen oder funktionalen Abläufen lassen sich diese Daten automatisch generieren und zum Beispiel in ein Prozessleitsystem einspielen. Im letzten Schritt wird die E/MSR-Dokumentation mit Hilfe der Skripte erzeugt. Hier gibt es inzwischen intelligente Algorithmen, die ein automatisches Rangieren der einzelnen PLT-Stellen erlauben. Auch der Aufbau in einem Schaltschrank ist dann automatisch möglich. Durch bestimmte Funktionen in der Neutralen Zone können bereits geplante Geräte und PLT-Stellen eingefroren werden, damit sie nicht wieder verändert werden. Diese Funktion ist wichtig bei Erweiterungen und Umplanungen innerhalb einer Anlage beziehungsweise eines Projektes.

Planende Programmierer oder programmierende Planer

„Durch die Offenheit der heutigen Planungstools können wir inzwischen viele Prozesse automatisieren, die vor einigen Jahren noch von Hand durchgeführt wurden. Dazu programmieren wir individuelle Skripte“, sagt Hennecke. Somit muss der Planer nicht nur planen, sondern auch intelligent programmieren können. Er muss im Stande sein, die vom System benötigten Planungsdaten anzulegen, um eine eindeutige und lückenlose Planung durchzuführen. Außerdem muss er durch intelligentes Skripting die Planungsdaten so aufbereiten, dass sie die gewünschte Dokumentation erzeugen. „Wir haben daher das Berufsbild des ‚Planierers‘ geprägt, also die Begriffe Planer und Programmierer kombiniert. Das sind vor allem junge Ingenieure mit einigen Jahren Planungserfahrung, die Freude am Programmieren mitbringen.“ schildert Hennecke. Auch Institutionen wie die Namur beschäftigen sich mit dem Thema der automatischen Planung. Der Namur-Container definiert zum Beispiel eine Schnittstelle zwischen den CAE- und PLS-Systemen, durch die eine automatische Konvertierung der Planungsdaten in ein Automatisierungssystem möglich ist. „Wir sind der Meinung, dass wir erst ganz am Anfang eines Engineering 4.0 stehen. Die Computertechnik ist in den letzten Jahren immer leistungsstärker geworden. Dieses ist beispielsweise in der Text- und Spracherkennung ersichtlich. Auch KI-Systeme wie Google Rankbrains, n-gram, OpenAI, Deep Speech und viele mehr sind auf dem Vormarsch. Skripte, die Skripte schreiben, sind dabei nur ein erster Schritt in diese Richtung. Die Entwicklung wird weitergehen und in einigen Jahren werden wir vollautomatische Planungen einer Anlage in der Prozessindustrie durchführen können“, erläutert Hennecke. Vielleicht wissen im Zuge von Industrie 4.0 die Geräte künftig aber auch selbst, mit wem sie gerade kommunizieren und verbunden sind. Vielleicht ist eine Dokumentation dann gar nicht mehr notwendig.