Betriebsmittelsicherheit in der Produktion

LOTO im europäischen Maschinenbau

Grundlegende Überlegungen zur Einführung erforderlich

LOTO beinhaltet mehr als nur ein Schloss auf eine Netztrennvorrichtung zu hängen: In einem umfassenden Programm werden Zuständigkeiten und Abläufe festgelegt, Verfahren zur Trennung von Energien beschrieben und sich auf notwendige Hilfsmittel verständigt. So sind alle Beteiligten im Boot und jeder, unabhängig von seiner Rolle, weiß, worum es geht. Dafür müssen grundlegende Überlegungen angestellt werden: Wer ist verantwortlich und schreibt die Prozeduren, sind die nötigen Qualifikationen vorhanden? Sonderabläufe wie schichtübergreifende Instandhaltung müssen berücksichtigt sowie Vorgehensweisen festgelegt werden, wenn zum Beispiel Fremdfirmen involviert sind. Hier greifen zum Beispiel PIS (persönliches Identifikationsschloss) und MIS (Maschinenidentifikationsschloss).

Das LOTO-Programm dokumentiert außerdem, wer wie und wann geschult wird und in welchen Intervallen die LOTO-Prozeduren überprüft werden. Wichtig ist zu wissen, wie diese Prozeduren aufgebaut werden: Sie müssen leicht zu lesen und nicht umständlich sein, gleichzeitig gut zugänglich statt vergraben in einem Regal der Instandhaltung und sie dürfen dem Mitarbeitenden keine Mehrarbeit verursachen.

Die Implementierung von LOTO

Die erste Frage bei der Implementierung eines solchen Programms ist die LOTO-Fähigkeit der Maschinen und Anlagen im Unternehmen. Sind alle Energien trennbar? Werden gegebenenfalls andere Maschinen beeinträchtigt, die ebenfalls gesichert werden müssen? Die Analyse der Energietypen und Sicherheitsbereiche der Anlagen werden in einer Prozedur verfasst. Maschinen und Anlagen werden dafür in Bereiche unterteilt, die sinnvollerweise separat absperrbar sein müssten. Danach beginnt man mit einer Risikobeurteilung bezüglich der Energiearten, die im Bereich vorhanden sind. Die Möglichkeiten zur Abschaltung der Energien und Hilfsmittel werden definiert.

Eine LOTO-Prozedur beinhaltet eine Checkliste für konkrete Maschinen mit Layouts samt Absperrpunkten, Energiearten und Informationen, wie man abschaltet und wie man überprüft. Die Reihenfolge der Abschaltung wird bestimmt und ebenfalls die Schritte zur Wiederinbetriebnahme der Maschine. Zusätzlich werden Mindestinformationen und weitere Optionen dargelegt: Erlaubnisscheine des Arbeitssicherheitsbeauftragten oder der Hinweis auf Restgefahren und Maßnahmen, um diese zu verringern, wie dem Tragen von Handschuhen. Die Prozeduren werden überprüft und im Anschluss die Mitarbeitenden geschult.

Schulungen sind notwendig

Diese Unterweisung der Mitarbeitenden ist wesentlich. Diese müssen wissen, wo sich die Abschaltpunkte befinden – das können 40 oder mehr sein – und wie und mit welchen Hilfsmitteln sie die Abschaltung bedienen. Denn nicht jeder Schalter hat ein Schloss, Handräder und Kugelhähne werden mit einem Hilfsmittel gesichert. Zudem muss sichergestellt sein, dass die LOTO-Boards mit den Schlössern vollständig sind. Die Umsetzung des Sicherheitskonzepts erfordert Übung, denn bei der Anwendung zum Beispiel an Schaltern und Ventilen können Fehler passieren.

Die Prozeduren müssen in der Folge regelmäßig bzw. nach Modifikationen geprüft werden, um sicherzustellen, dass Darstellung und Ist-Zustand übereinstimmen. Als ‚CLTTE certified LOTO Expert‘ implementiert und auditiert die Bremer Firma CE-CON solche Programme und überprüft, ob sie im Unternehmen vollständig umgesetzt werden.







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