Technische Dokumentationen modular erstellen

Fronius International setzt über 90 Prozent seiner Produktion auf dem Weltmarkt ab. Um die wachsende Nachfrage nach Produktvielfalt zu befriedigen ohne dabei Abstriche bei der Qualität der Technischen Dokumentation zu machen, setzt das Unternehmen auf ein modulares Redaktionssystem, das eng in die Unternehmenssoftware integriert ist.



Bild: Fronius

Seit über 60 Jahren entwickelt die Fronius International GmbH Technologien und Lösungen zur Kontrolle und Steuerung von Energie: Batterieladesysteme, Schweißtechnik und Solarelektronik sind die drei Standbeine des österreichischen Familienunternehmens. Der Konzern mit Hauptsitz in Pettenbach ist in 17 Ländern mit Vertriebsstandorten vertreten. Weltweit werden 3.250 Mitarbeiter beschäftigt, die Exportquote beträgt über 90 Prozent. Die Schweißsysteme werden in Österreich mittelgroßen Serien gefertigt und bei Bedarf kundenspezifisch konfiguriert. Dabei entscheidet nicht nur die Funktionalität über den Markterfolg , sondern auch die Bedienerführung. Um die Handhabung der Geräte zu vereinfachen, liefert das Unternehmen Online-Hilfen und technische Dokumentation in der Sprache der Benutzer. Das bedeutet, dass die Informationen in bis zu 14 Sprachen übersetzt werden.

Aufgrund der wachsenden Zahl an Produkten und Zielmärkten wurde es für die technische Redaktion immer schwieriger, mit traditionellen Methoden des Desktop Publishing den Anforderungen Rechnung zu tragen, die Vielfalt an Dokumenten zu erzeugen, zu lokalisieren und zu pflegen. Daher entschied das Fertigungsunternehmen, auf ein XML-basiertes Redaktionssystem umzurüsten, um die Dokumentation durch modulare Funktionsweise zu beschleunigen und die Wiederverwendung von erstellten oder übersetzten Inhalte zu vereinfachen. Ein Auswahlkriterium war die Möglichkeit, die Software an die Enterprise Resource Planning-Lösung (ERP) des Unternehmens anzubinden, mit dem die Artikelstämme und Auftragsdaten verwaltet werden. „Unsere Wahl fiel auf TIM-RS, weil Fischer Computertechnik praktisch alle Anforderungen erfüllen konnte“, sagt Andreas Murauer, der bei Fronius als Gruppenleiter Produkt Design & Technische Kommunikation für die Dokumentationserstellung verantwortlich ist. Ausschlaggebend war neben Integrationsfähigkeit, Referenzen und Konfigurierbarkeit der Software auch die Implementierungsdauer.

Pflege der Dokumentation beschleunigen

Die Mitarbeiter sollten weiterhin mit Framemaker als Editor arbeiten können, um nach der Integration ihre Arbeitsweise nicht komplett umstellen zu müssen. Erleichtert wurde der Wechsel auf den modulbasierten Ansatz dadurch, dass die Inhalte bereits vor der Integration nach der Information Mapping-Methode in Blöcken strukturiert waren. Diese Struktur wurde im Redaktionssystem nachgebildet, um Inhalte aus vorhandenen Dokumenten weiterverwenden zu können. Im neuen System lassen sich Layout und Formatierung getrennt voneinander in einer Datenbank verwalten, was die Pflege der technischen Dokumentation beschleunigt hat: Innerhalb des Redaktionssystems werden Textbausteine in der Ausgangssprache und in den jeweilige Sprachversionen verwaltet und versioniert. Die Mitarbeiter schicken keine kompletten Dokumente, sondern nur noch Textbausteine im XML-Format an den Übersetzungsdienstleister, was Zeit und Kosten sparen kann. „Nach der Integration hat sich der Aufwand für die Publikation der Sprachversionen um mehr als ein Drittel reduziert“, sagt Murauer.

Die Artikelbezeichnungen der Ersatzteillisten in den jeweiligen Sprachen zieht sich die Anwendung bei Publikation über eine Schnittstelle aus dem ERP-System, so dass der manuelle Aufwand für die Lokalisierung der Ersatzteillisten entfällt. Für zu Zukunft plant das Unternehmen, auch die Online-Hilfen durchgängig innerhalb des Systems zu erstellen – dafür bietet die Software Funktionen, um Inhalte im Compiled Help Module (CHM)-Format auszugeben. Die Mitarbeiter aus der internen Druckerei greifen über einen angepassten Client ebenfalls auf das System zu, das neben der Dokumente auch Verarbeitungshinweise bereitstellt. Eines der nächsten Ziele ist die Anbindung des Produktkonfigurators, um auf der Basis von kundenspezifischen Konfigurationen der Schweißsysteme Komplettdokumentationen erstellen zu können und damit die bislang zu jeder Systemkomponente einzeln ausgelieferten Dokumentationen abzulösen.







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