Bei der Fertigung von Sirius-Schaltgeräten im Siemens-Werk Amberg werden RFID-Chips eingesetzt, um Materialfluss und Produktion zu steuern. Bild: Siemens AG

Funktechnologie für die Qualitätssicherung

Neben der Fertigungssteuerung und Rückverfolgbarkeit steht auch die Qualitätsverbesserung im Fokus der Produktionsverantwortlichen. Das Werk in Berlin nutzt dabei RFID zur Werkzeugkontrolle. An diesem Standort produziert das Unternehmen Komponenten für seine Gasturbinen. Auf die Genauigkeit muss hier in ganz besonderem Maß geachtet werden, da die Nacharbeit sehr aufwendig und teuer wäre. Aus diesem Grund sind für die Vorrichtungen und Werkzeuge enge Wartungsintervalle definiert. Doch woher weiß ein Werker, ob ein Werkzeug noch genutzt werden darf, wenn die Erfassung der Standzeiten aufgrund manueller Vermerke möglicherweise lückenhaft ist?

Aus diesem Grund haben die Fertigungsplaner in Berlin jedes Werkzeug und jede Vorrichtung mit einem RFID-Transponder versehen, auf dem die Verwendungsdaten gespeichert werden. Über RFID-Antennen an den Einfahrten zum Produktionsbereich beziehungsweise Lager wird jedes Teil automatisch erfasst – und ein automatischer Alarm ausgelöst, wenn die Wartungsintervalle überschritten wurden. Ein Nebeneffekt: Durch die lückenlose Erfassung der Nutzungsfrequenz entsteht auf Knopfdruck ein Überblick über die Auslastung der einzelnen Vorrichtungen. Dieses kann als Grundlage dienen, den Bestand der Werkzeuge zu optimieren.

Pulk-Erfassung in der Praxis

Auch die Logistik wird zunehmend mit 2D-Codes und RFID gesteuert. Diese kommt zwar bei Kommissionierung und Verpackung in Versandzentren bereits häufig zum Einsatz, beim früheren Siemens-Telefonwerk in Leipzig wurde dies jedoch durch RFID-Transponder gesteuert. Dazu wird ein RFID-‚Tag‘ in jedes Telefongerät eingebaut. Dieser dient zur Steuerung einzelner Produktionsschritte und Logistikkontrolle. Denn bei der Durchfahrt durch sogenannte RFID-Gates werden mithilfe der sogenannten Pulk-Erfassung alle Telefone in einer größeren Umverpackung automatisch und gleichzeitig gescannt. Die Simatic RF600-Reader bieten hierfür eine Reichweite von mehreren Metern, so dass die Abläufe im Lager für den Systembetrieb nicht verändert werden mussten.

Nun kann zum einen der Warenverkehr zwischen Werk und Distributionszentrum überwacht und somit genau nachvollzogen werden, wo sich jedes einzelne Telefon befindet. Zum anderen können bei der Auslieferung an den Endkunden nun auch die Seriennummern der einzelnen Telefone dem Lieferschein zugeordnet werden, was das Management von Leasing-Rückläufern oder die Garantieabwicklung deutlich vereinfacht. Für den Münchener Konzern ist das Potenzial von RFID & Co. noch nicht ausgeschöpft. Laufend wird in Optimierungsprojekten geprüft, wie die Abläufe durch den Einsatz von automatischer Identifikation verbessert werden können.