Das Produkt bestimmt die Prozesse
In einem produzierenden Unternehmen sind die Prozesse in der Produktentwicklung von dem Charakter des Produkts geprägt und fallen damit grob in vier Kategorien:
- Serienprodukt oder ‚make to stock‘ (MTS)
- Standardprodukt mit herstellerspezifizierten Varianten oder ‚assemble to order‘ (ATO)
- Standardprodukt mit kundenspezifizierten Varianten oder ‚make to order‘ (MTO)
- Einzelprodukt oder ‚engineer to order‘ (ETO)
Außerdem spielen Produkt- und Vertriebskomplexität eine wichtige Rolle für das Produktlebenszyklusmanagement. Im Allgemeinen steigen die Anforderungen beispielsweise an die technische Dokumentation mit der Produktkomplexität. Da die produktspezifische Information im PDM-System verwaltet wird, ist es wichtig, die Dokumentation eines Produkts mit hoher Komplexität, mit der Verwaltung aller Produktdaten integriert zu organisieren. Liegt aufgrund des Produkttyps eine hohe Vertriebskomplexität vor, liegt die Komplexität der Dokumentation im Kontext Kunde und Verkaufsabwicklung beziehungsweise der Marktsicht. Entsprechende Dokumente sollten im Bereich der Bewegungsdaten also dem ERP-System oder einem adaptierten DMS verwaltet werden, um eine hohe Integration der Dokumentation in die Bewegungsdaten zu unterstützen.
Übersicht der betrieblichen Informationslandschaft
Der gesamte Informationsfluss stützt sich dabei auf mehrere Teilprozesse innerhalb der Entwicklungs- und Auftragsabwicklungsabläufe. Dazu zählen unter anderem Änderungs- und Freigabeprozesse, um den Zugriff auf Daten und Dokumente eindeutig festlegen und abgegrenzen zu können. Ziel der Integration im Product Lifecycle Management (PLM) ist es dabei, eine möglichst genaue Abbildung der Abläufe in den beteiligten IT-Systemen zu erreichen. Dazu ist eine Informationsflussanalyse nötig, deren Resultate in einer sogenannten Informationsflussmatrix dargestellt werden können.
Eine solche Analyse erlaubt die Informationsobjekte einschließlich Quellen und Weiterverwendung zu identifizieren. Wird dann eine Unterteilung der Matrix vorgenommen, lassen sich Aufgabenbereiche identifizieren und mit den Informationsobjekten in Verbindung setzen. Anschließend können die bestehenden Unternehmensprozesse im Gesamtzusammenhang analysiert und gegebenenfalls auch neu konzipiert werden. Ebenso wird die Prozessunterstützung eines Aufgabenbereichs durch IT-Systeme visualisiert. So wird ersichtlich, welche Aufgabenbereiche eine intensive Dokumentation betreiben und verwalten müssen.