Potenzial bewusst erkennen

Ressourcensparen rechnet sich

Auch durch Bewegungen wie Fridays for Future und extreme Wetterphänomene befassen sich Unternehmen intensiver mit dem ökologischen Wandel. Doch während Energieeffizienzprojekte bereits häufig betrieben werden, stehen die Möglichkeiten zum Materialsparen eher selten im Fokus. Dieser Artikel liefert Impulse entlang der Wertschöpfungskette, Ressourcen erst gar nicht zu verbrauchen.

Sortenreine Trennung von Kunststoff (Bild: VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH)
Sortenreine Trennung von Kunststoff (Bild: VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH)

Im Schnitt entfallen im verarbeitenden Gewerbe rund 42 Prozent des Bruttoproduktionswerts auf das Material und nur 1,6 Prozent auf die benötigten Energien. Das Potenzial zum Ressourcen sparen ist also ungleich größer, als es der Verbrauch der Energie ist. Bereits die Entwicklung eines Produktes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Ressourceneffizienz sowohl in der Produktion als auch auf dem Lebensweg des Erzeugnisses. Für eine Minimierung des Verbrauchs von Ressourcen müssen mehrere Aspekte berücksichtigt werden: die Materialauswahl, Fertigung, Reparatur, Instandhaltung, Demontage und das Recycling. So werden bereits in der Produktentwicklung bis zu 85 Prozent der Herstellungskosten festgelegt. Insbesondere auf die Nutzungsphase kann die Produktentwicklung Einfluss nehmen, damit während dieser Phase weniger Energie und Material benötigt werden.

Beispiel: LED-Lampen

Ein Beispiel für ressourceneffiziente Produktgestaltung sind die LED-Lampen des Unternehmens Seidel aus Marburg. Diese bestehen lediglich aus sieben Komponenten. Kleber und Lötzinn werden durch Steckverbindungen überflüssig, wodurch das Recycling erleichtert wird. Darüber hinaus wurde der Materialeinsatz für die Kühlkörper der Lampen halbiert. Das gelang durch den Ersatz der sonst üblichen Aluminiumgussteile mit tiefgezogenen Aluminiumblechen. In Verbindung mit weiteren Ressourceneffizienz-Maßnahmen reduziert sich so, im Vergleich zu herkömmlichen LED-Lampen, der Rohstoffaufwand um 90 Prozent und der Energiebedarf in der Herstellung um 50 Prozent.

Verpackungsmaterial

Auch bei der Gestaltung und Verbrauch von Verpackungen lässt sich viel Material sparen. Allein für Schrumpffolie, die PET-Flaschen für den Transport zusammenhält, werden weltweit jährlich über eine Million Tonnen Kunststoff benötigt. Das Unternehmen Project Automation & Engineering hat ein Verfahren entwickelt, um den Verbrauch von Verpackungsmaterial beim Transport von PET-Flaschen zu verringern. Die Flaschen werden durch eine Kunststoffbanderole zusammengehalten, die 75 Prozent weniger Material und 95 Prozent weniger Energie verbraucht als eine Vollverpackung und die Flaschen trotzdem sicher zusammenhält. Das Verfahren eignet sich auch zur Verpackung für andere lose Ware.

Thermoformen von Bechern

Ein weiteres innovatives Beispiel, wie Verpackungsmaterial reduziert werden kann, liefert das Unternehmen Wattron. Beim Thermoformen von Kunststoffbehältnissen, beispielsweise von Joghurtbechern, ergeben sich im Produkt üblicherweise unterschiedliche Wandstärken. So ist der Boden zumeist dünner als die Wände. Die Wandstärke muss daher dicker sein als eigentlich notwendig. In dem neu entwickelten Verfahren wird die Kunststofffolie entsprechend eines zuvor berechneten Temperaturfeldes mittels Matrixheizer erhitzt. Das verbessere Fließverhalten führt zu gleichmäßigeren Wandstärken nach dem Ausblasen der Folie. So können bis zu 20 Prozent an Material und Energie eingespart werden.







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