Vielseitige Anforderungen

Die System-, Nutzer- und Informationsanforderungen zur Mensch-System-Interaktion einer Simulationssoftware verteilen sich auf alle Kommunikationsumgebungen mit implizitem und explizitem Informationsaustausch. Die Systemanforderungen beinhalten die Architektur, die Designs und die Softwareschnittstellen. Die Nutzeranforderungen definieren die firmenspezifischen Anwendungen der Simulation, wie bei der Produktionslinienplanung, beim Auftragsmanagement oder beim Supply Chain Management. Die Informationsanforderungen beziehen sich auf die Berücksichtigung der Kognition und Wahrnehmungen von Nutzern und beschäftigen sich mit der Frage: ‚Wie werden die dargestellten Informationen gesehen und verstanden?‘ Dabei geht es bei der Kognition um die Denkprozesse wie Umgang, Erfassung und Verarbeitung der Informationen, wie zum Beispiel die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses mit einer maximalen Anzahl von sieben Informationsbündel.



Im Bild: Olga Lange, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation

Bei der Wahrnehmung kommen die Formen des Informationsgewinns aus unserer Umwelt in Betracht, wie zum Beispiel die Unterschiede nach Nisbett (2004) in der östlichen versus westlichen Denkweise mit einem holistisch-dialektischen und einem analytisch-logischen Denken. Die zunehmende Komplexität von Prozessen und Systemen, denen sich ein Mitarbeiter bei der Produktionsplanung und Arbeitsvorbereitung stellen muss, fordert mehr als nur ein intelligentes Datenhandling. Die durchgeführten Softwaretests und Befragungen der Nutzer zeigten einen Bedarf der vorausschauenden Unterstützung beim Eingabeprozess, bei der Simulation und bei der Ergebnisdarstellung von Planungsdaten. Die Komplexität eines Simulationsvorganges muss über intuitive und selbsterklärende Datenverfügbarkeit ausgeglichen werden. Die Herausforderung hierbei ist eine kontextbezogene und nicht aufdringliche Begleitung und Förderung der Anwender bei der Eingabe, Suche und Auswertung von Daten mit einem Simulationswerkzeug.

Drei Konzepte

Im Folgenden werden drei Konzepte dazu vorgestellt. Das erste Konzept der vorausschauenden Unterstützung setzt die dynamischen Parameter wie Standort und Zeit bei der Funktion ‚Suche‘ ein. Durch die geografische und zeitliche Erkennung werden den Mitarbeitern die nur für diesen Standort und dieser Schicht relevanten Daten priorisiert zur Verfügung gestellt. Beide Funktionen optimieren den Input der Daten bei der Simulation. Die Idee für das zweite Konzept entstand aus der Komplexität des Simulationsprozesses. Eine vereinfachte Simulation hat folgende drei Teilschritte: Input, Simulation und Output. Die unternehmensspezifische Vorgehensweise gehen jedoch breit auseinander – für unterschiedliche Anwendungsbereiche sind spezifische Parameter, Charakteristiken und Abläufe notwendig. Ein standardisierter Simulationsprozess, für Unternehmen, Bereich oder Aufgabestellung, soll im Hintergrund die Mitarbeiter Step-by-Step zu einer erfolgreichen Simulation führen. Diese Funktion soll insbesondere bei Anfängern und gelegentlichen Nutzern der Simulationssoftware unterstützend eingesetzt werden.

Im dritten Konzept geht es um eine anwendergerechte Darstellung der Ergebnisse der Simulation. Welche Simulationslösung brauche ich gerade? Soll mein Auftrag am schnellsten hergestellt werden oder sollen meine Maschinen möglichst einen geringen Leerlauf haben? Entscheidungsunterstützend werden die Ergebnisse aufbereitet und für die Nutzer der Simulationssoftware dargestellt. Die Visualisierung der Ergebnisse dient der besseren Wissensverarbeitung zukünftiger Planungen. Die Anwender der Software sollen selbständig die Verwendung der Funktionen dieser Konzepte steuern, eine vorausschauende Unterstützung soll unaufdringlich und nicht ablenkend wirken. Mit diesen Ansätzen soll ein Beitrag zur besseren Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Systemen geleistet werden, was zur Optimierung des Datenflusses zwischen realen und digitalem Produktionsprozessen führt. Somit werden auch die zunehmend flexiblen und kürzeren Phasen der Produktionsplanung und Arbeitsvorbereitung angesichts der Zeit-, Kosten- und Qualitätsanforderungen positiv beeinflusst.







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