Produktionsfeinplanung in der Industrie

Den Blindflug vermeiden

Manuelle Planungsprozesse sind in vielen Unternehmen nach wie vor verbreitet, trotz verfügbarer digitaler Hilfsmittel. Benedikt Sturm, CTO bei Optalio, schildert, welchen Beitrag Feinplanungssoftware leistet.

 (Bild: Optalio GmbH)
(Bild: Optalio GmbH)

Die Realität vieler Produktionsbetriebe erinnert oft an ein Passagierflugzeug im Blindflug, dass trotz widriger Bedingungen nicht auf elektronische Navigationssysteme zurückgreift – obwohl diese vorhanden sind. Denn manuelle Prozesse und veraltete Planungsmethoden sind noch weit verbreitet, obwohl digitale Systeme verfügbar sind, die die Produktionsabläufe revolutionieren könnten. Planung und Steuerung hängen zu großen Teilen von menschlichem Ermessen, Erfahrung und manuellen Prozessen ab. Angesichts der Komplexität moderner Produktionsanlagen und der Vielzahl von Variablen, die berücksichtigt werden müssen, ist es kaum verwunderlich, dass diese manuelle Vorgehensweise mit zahlreichen Herausforderungen und Risiken verbunden ist.

Zu viele Parameter

Die Produktionsfeinplanung ist eine der zentralen Aufgaben in jedem Fertigungsbetrieb. Es geht darum, die Produktion so zu organisieren und zu steuern, dass die gefertigten Produkte pünktlich und kosteneffizient hergestellt werden können. Dies beinhaltet die Zuordnung von Aufträgen zu bestimmten Produktionsressourcen, die Überwachung von Materialverfügbarkeiten, die Einhaltung von Lieferterminen und die Berücksichtigung einer Vielzahl von Produktionsparametern. Die Herausforderungen sind vielfältig: Zum einen müssen die Unternehmen sicherstellen, dass alle Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge und an den dafür vorgesehenen Arbeitsplätzen durchgeführt werden, was Koordination und Planung erfordert. Zum anderen beeinflussen externe und interne Faktoren die Produktion, wie etwa Lieferprobleme, unsichere Absatzprognosen, schwankende Energiepreise oder Maschinen- und Mitarbeiterausfälle – die Produktionsplanung wird komplexer und risikoreicher.

Die Arbeitsvorbereitung, die für die Feinplanung verantwortlich ist, muss Aufträge daher kurzfristig anpassen und reagieren, wenn unerwartete Probleme auftreten. Das bedeutet oft, dass präzise Einschätzungen über Liefertermine bei Auftragseingang oft nicht möglich sind. Die Konsequenz ist, dass Unternehmen Pufferzeiten in ihre Planung einbauen. Dies führt jedoch zu ineffizienten Prozessen, längeren Durchlaufzeiten und Kosten. Für die Mitarbeiter in der Produktion bedeutet diese Unsicherheit und die ständige Anpassung an neue Gegebenheiten oft Stress und Druck. Der Vergleich mit dem Blindflug in der Luftfahrt zeigt die Dringlichkeit der Situation. Unternehmen, die ihre Produktion manuell und auf Sicht planen, befinden sich in einer ähnlich riskanten Situation wie das Flugzeug. Sie haben zwar das Potenzial für eine effizientere und transparentere Produktion, nutzen jedoch nicht die verfügbaren Technologien und Werkzeuge, um diese Risiken zu minimieren.

Veränderter Markt

Lange hatten insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) nur begrenzten Zugang zu digitalen Lösungen für die Produktionsplanung. Diese waren oft teuer und maßgeschneidert, was sie für viele Unternehmen unerschwinglich machte. Doch der Markt hat sich verändert. Generische Software-Produkte sind auch für KMU erschwinglich.

Viele Effekte

Software für die Produktionsfeinplanung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produktion dynamisch und global zu planen und auf Basis von Algorithmen zu optimieren. Pufferzeiten werden reduziert und die Gesamteffizienz der Produktion steigt. Die Software unterstützt die Arbeitsvorbereitung dabei, Entscheidungen auf der Grundlage von klaren Daten zu treffen. Zusammengefasst hilft Software für die Produktionsfeinplanung, Produktionsprozesse unter Kontrolle zu bringen. Sie versetzen Unternehmen in die Lage, immer im ‚Driver’s Seat‘ zu sein und optimal auf Herausforderungen zu reagieren.







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