Simulationssoftware kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Inbetriebnahmezeiten von Anlagen zu senken. Dabei lassen sich Maschinenabläufe oder Roboterbewegungen genauso untersuchen wie Materialfluss-Szenarien in der Anlage. Bild: Dualis

Optimierter Betrieb durch Blick in die Zukunft

Die Simulationssoftware kann in der Anlage auch mit der SPS verknüpft und zur Arbeitsvorbereitung genutzt werden. Damit lässt sich erkennen, wie lange ein bestimmtes Teil für seinen Durchlauf braucht, ob zusätzliche Teile außerplanmäßig in den Prozess eingegeben werden können oder wann eine bestimmte Anzahl von Teilen abgearbeitet ist und in den Versand gehen kann. Die Simulationssoftware wird damit zu einem Tool für die Produktionsplanung, mit dem über die Abbildung von Szenarien die mögliche Auslastung einer Anlage vorausberechnet werden kann.

In Kombination mit dem Optimierungswerkzeug ‚Ganttplan‘ kann der Planer diese zukünftigen Abläufe sogar optimieren. Denn per Software lässt sich beispielsweise erkennen, wann bestimmte Teile in die Anlage aufgegeben werden müssten, um bestmögliche Durchlaufzeiten, den geringsten Personaleinsatz oder den größten Durchsatz zu erreichen. In einer Anlage zur Lackierung von Großgetrieben zeigte sich anhand dieser Simulationsmethoden beispielsweise, dass statt drei Lackierern in drei Schichten ein einzelner Lackierer ausreichen würde.

Das hatte zur Folge, dass nur noch eine Lackierkabine samt Zuluftanlage benötigt wurde, und die Gesamteinsparung beim Anwender summierte sich nach Angaben des Anlagenbauers am Ende auf über 400.000 Euro. „Auch mit viel Erfahrung kann man eine Anlage nicht besser planen als mit Simulationssoftware – dafür bräuchte man einen Schachweltmeister, der Hunderte von Parametern gleichzeitig im Blick behalten kann. Simulation macht die Planung komplexer Anlagen wesentlich einfacher und ihren Betrieb sicherer und effizienter“, zeigt sich Wilson vom Nutzen von Planungs-Software gerade für den Maschinen- und Anlagenbau überzeugt.

2D- Simulation zur Reorganisation von Materialströmen

Die Frage, ob gegenüber einer dreidimensionalen Simulation nicht auch eine in 2D reicht, entscheidet sich letztlich am konkreten Anwendungsfall und sollte nicht beispielsweise anhand der zur Verfügung stehenden Software entschieden werden. So erfordern die Darstellung von Anlagen- oder Roboterzellen, Kollisionsbetrachtungen oder Erreichbarkeitsanalysen typischerweise 3D-Visualisierungen.

Eine komponentenbasierte Software kann hier den Aufbau von Layouts erleichtern, da die bereits vorhandenen Komponenten aus der Bibliothek gezogen werden können. Die Vorteile von 2D-Simulationen kommen dann zum Tragen, wenn Prozesse ganzheitlich betrachtet werden sollen, wie beim Zusammenspiel von externer und innerbetrieblicher Logistik bei den Materialströmen. Hier kommt es in der Regel auf Wegeoptimierung, Puffer- und Lagerdimensionierung und den optimalen Einsatz von Transport- und Mitarbeiterressourcen an.