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Modul zur Qualitätssicherung

Eine besonders wichtige Komponente im Unternehmensaufbau ist das CAQ-System. Das Unternehmen nutzt nahezu die gesamte Bandbreite des CAQ-Moduls, von der Prüfplanung über Prüfmittelüberwachung und Erstmusterprüfung bis zu umfangreichen Auswertungen und Dokumentationen. Auch wird hierüber das wichtige Reklamationsmanagement abgewickelt. „Der Kunde verlangt immer häufiger eine komplette Qualitätsdokumentation zum Produkt, selbst wenn das die Herstellung erheblich verteuert“, sagt Fizia. Alle Messmittel sind direkt mit dem CAQ-Modul verbunden, inklusive einer neuen 3D-Koordinatenmessmaschine von Zeiss. Die Messmaschine ist so ausgelegt, dass sie auch als Dienstleistung für andere Firmen eingesetzt werden kann. Das CAQ-Modul wird auch zur Maßnahmenüberwachung der Zertifizierungen genutzt, wie bei der aktuell vorbereiteten Zertifizierung nach ISO/TS 16949.

Damit möchte sich das Unternehmen ein weiteres großes Marktfeld öffnen: die Serienfertigung der Automobilindustrie. Die bei Zertifizierungen notwendige Zeichnungshistorie ist lückenlos belegbar. Die Dokumente des Kunden, wie Zeichnungen, Prüfanweisungen, Werkstoffzertifikate et cetera, werden über die Officeschnittstelle eingelesen und dem Auftrag als PDF-Datei angehängt, um die Rückverfolgbarkeit sicher zu stellen. Auch andere Funktionen der Software sind für das Unternehmen wichtig, beispielsweise die Steuerung des Lagers, die besonders bei der exakten und vorausschauenden Bereitstellung der seltenen und teilweise nicht einfach zu beschaffenen Werkstoffe wichtig sei. Oder die Leitstandfunktion, die Maschinenbelegung und -auslastung zu optimieren hilft, weil sie bei der Einlastung in der Planungsphase und später während des Fertigungsdurchlaufs exakte Daten der Aufträge liefert.

Terminals und Ampel

Die aktuellen Daten der Fertigung finden Eingang ins System über die BDE/MDE-Terminals, die zusammen mit der Prozessampel direkt an 18 der Maschinen installiert sind. Über die Kombination Terminal und Prozessampel werden Vorgänge wie die Aufforderung zur nächsten Messung beim aktuellen Auftrag oder anstehende Wartungen gesteuert. Ebenso erhält der Werker wichtige Informationen über die Produktivität seiner Maschine, zum Beispiel über den farblich dargestellten OEE-Wert, sowie über die aktuelle Qualität, die über den CPK-Wert dargestellt wird. Das BDE/MDE-Tool stellt aus den Fertigungsdaten nicht nur einen Online-Einblick in die Fertigung zur Verfügung, sondern es lassen sich je nach Bedarf auch die unterschiedlichsten Auswertungskennzahlen bezogen auf Maschine, Material oder Auftrag ermitteln. „Die Möglichkeit der Auswertungen hatte anfangs für eine gewisse Verunsicherung bei den Mitarbeitern gesorgt“, sagt Torsten Fizia, „aber mittlerweile haben wir durch intensive Kommunikation und absolute Transparenz die Vorbehalte ausgeräumt.“

Heute sei jedem bewusst, dass es nicht um Mitarbeiterkontrolle, sondern um Produktionscontrolling gehe, um die Transparenz der Fertigungsprozesse und einen optimalen Fertigungsdurchlauf. Wenn zum Beispiel ein Werkzeugbruch vorliegt oder die Maschine steht, weil der Qualitätsmann zur anstehenden In-Prozess-Messung nicht erschienen ist, wird jetzt über BDE der Störgrund auch gemeldet, damit der Stillstand nicht dem Werker an der Maschine angerechnet wird. Damit die Auswertungen der Fertigung auch allen zugänglich sind, werden sie ins Intranet gestellt. Dirk Schwichtenberg sagt, dass die Übersicht über die Fertigung ‚Gold wert‘ sei. Die nächsten Schritte werden eine noch intensivere Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten der Software sein, wie die geplante komplette Einrichtung des Produktionsmittel-Managements. Denn der jetzige Nutzungsgrad, über das Gesamtsystem gesehen, liege gerade einmal bei geschätzten 50 bis 60 Prozent.