ERP-System und Prozesse neu gedacht

Standard für die digitale Unternehmenssteuerung

Die KommissioniererInnen werden von fahrerlosen Transportfahrzeugen unterstützt. Die Automaten bringen nachts die benötigten Komponenten aus dem Kleinteilelager an die Kommissionierzellen. (Bild: ©Daniela Glunz/Cosmo Consult SSC GmbH)
Die KommissioniererInnen werden von fahrerlosen Transportfahrzeugen unterstützt. Die Automaten bringen nachts die benötigten Komponenten aus dem Kleinteilelager an die Kommissionierzellen. (Bild: ©Daniela Glunz/Cosmo Consult SSC GmbH)

PDM direkt mit ERP verbunden

Das Änderungsmanagement wickelte man früher in Papierform ab. Alte und neue Zeichnungen druckte man aus und schickte sie durch die verschiedenen Abteilungen. Jede Abteilung konnte ihre Arbeit also erst dann beginnen, wenn die vorige ihre Aufgaben erledigt hatte. Mit dem neuen, ins Produktdatenmanagement integrierten Change-Management wird alles digital im ERP-System abgebildet. Hat ein Mitarbeiter aus der Fertigung einen Änderungsvorschlag, so erstellt er eine Änderungsmitteilung direkt im ERP, die anschließend ein Techniker überprüft, bearbeitet und dann entweder annimmt oder ablehnt. Bei Annahme wird direkt im ERP-System ein Änderungsauftrag erstellt und an die zuständigen Abteilungen weitergeleitet. Darin erscheinen alle für die Änderung essenziellen Informationen. Ein großer Vorteil dieses digitalen Change Managements besteht darin, dass jede Abteilung zeitgleich mit der Änderung beginnen kann. Dadurch verkürzt sich die Durchlaufzeit, jeder hat Zugriff auf den Status des Änderungsauftrags und alles ist im System nachvollziehbar dokumentiert. „Bei uns gibt es kein Schatten-ERP mit Excel-Tabellen mehr, sondern es steht alles für alle eindeutig im System“, erläutert Blum und fährt fort: „Dieses Änderungsmanagement ist ein wichtiger Baustein unseres digitalen Wandels, den wir gerade durchführen. Weg von der manuellen Steuerung des Unternehmens hin zur digitalen Steuerung.“ So lassen sich Änderungen schnell durchs Unternehmen schleusen. „Und wir können unseren Kunden erheblich schneller Produktverbesserungen liefern“, sagt Düringer. Ebenfalls im Produktdatenmanagement integriert ist ein von Cosmo Consult neu entwickeltes Bindeglied vom CAD-System zu Dynamics 365 BC. Der Techniker kann nun im CAD-System seine vollständig konstruierte Pumpe per Knopfdruck ins ERP-System übertragen, das automatisch die entsprechende Stückliste für dieses Produkt generiert. In diesem Pilotprojekt trugen die Mitarbeiter von KRAL mit Anregungen und Änderungswünschen viel zum Entwicklungserfolg bei: „Wir konnten so die Geschwindigkeit erhöhen und die Fehlerquote minimieren“, so Blum. Und der IT-Leiter ist sicher: „Hier hilft Cosmo Consult, uns über Effizienz, Zeit und Qualität positiv vom Wettbewerb zu unterscheiden.“

Smarte Konzepte entwickelt

Ein weiteres Highlight ist die Produktionsplanung mit dem Modul CC|Taktorientierte Planung. Bisher versuchte man, Aufträge über eine Plantafel oder andere klassische Systeme zu planen. „Das neue Tool zur Kapazitätsplanung hilft uns dabei, sowohl die zerspanende Fertigung als auch die Endmontage zu planen und zu steuern“, erläutert Blum. Das Modul zeigt die Performance der einzelnen Anlagen und die Auslastung der Endmontage ebenso wie die Möglichkeiten, Aufträge einzuplanen, die Wettbewerber wegen zu langer Lieferzeiten nicht bedienen können. „Wir sehen genau: Wie sind Fertigung und Montage ausgelastet? Wo müssen wir andere Schichtmodelle einführen? Wir haben eine optimale Transparenz durch das Unternehmen, man kann genau sehen, wo es Potenziale gibt“, beschreibt Düringer die Vorteile. Ein Problem bestand darin, die Durchlaufzeiten im Materialfluss zu optimieren. Das erreicht ein fahrerloses Transportsystem, das seine Trigger vom ERP-System erhält, das die Kommissionierungen automatisch nach Fälligkeit auslöst, sodass die Mitarbeiter stets die Teile an ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung haben, die sie kommissionieren müssen. Dazu wird die Kommissionierung nachts automatisch angesteuert und die notwendigen Komponenten aus dem automatischen Kleinteilelager werden an die Kommissionierzellen geliefert, dem System zurückgemeldet, verbucht und der Lagerbestand aktualisiert. „Dieses smarte Konzept haben wir gemeinsam mit Cosmo erstellt“, erklärt Blum und fährt fort: „Wir haben eine Kommissionierung für die Fertigung, eine für die Montage, eine für Ersatzteile und eine für Blaulichtaufträge, also Expressaufträge, die Vorrang haben. Das sind vier unterschiedliche Varianten, die unter einen Hut zu bringen waren. Beratung, Konzept und Programmierung waren auch hier große Leistungen unseres IT-Partners.“

Blick in die mechanische Fertigung. (Bild: Cosmo Consult SSC GmbH)
Blick in die mechanische Fertigung. (Bild: Cosmo Consult SSC GmbH)

Gemeinsam zum Erfolg

Die raschen Erfolge führt man bei KRAL nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit mit dem IT-Partner zurück. „Wir reduzieren Cosmo nicht auf den Stellenwert eines banalen Dienstleisters oder ERP-Lieferanten. Wir sehen die Consultants auch als Sparringspartner für unsere eigenen Prozesse. Wir bekommen den Input, setzen ihn um und holen uns wieder Feedback: Nutzen wir auch wirklich alle Potenziale unseres ERP-Standards bei bestimmten Modulen. Die Consultants sind für uns keine Kümmerer, sondern wertvolle Unterstützer“, betont Düringer. Und auch Blum lobt die Zusammenarbeit: „Es gab natürlich Diskussionen über unterschiedliche Wege, das gehört aber unbedingt dazu. Die kritische Beratung aber – etwa: macht lieber viele kleinere Schritte als wenige große – das hat uns im Projekt sehr unterstützt.“ Noch ist das Digitalisierungsprojekt nicht zu Ende. Das automatische Buchen von Eingangsrechnungen oder Lieferscheinen beim Scannen sowie weitere Module werden noch eingeführt. Auch die Vorbereitungen für den nächsten Releasewechsel beginnen bald. Natürlich mit demselben Partner, denn: „Nicht die Lieferung von Software, vor allem auch die kompetente Beratung bestimmt unsere Zukunft mit Cosmo Consult“, fasst IT-Leiter Düringer zusammen.