Neue Taktik bei Ransomware-Angriffen

Hacker erpressen dreifach

Immer wieder sind Unternehmen und Organisationen von Ransomware-Angriffen betroffen. Der Softwareanbieter Check Point beobachtet dabei ein noch aggressiveres Vorgehen der Hacker.

Bild: ©drx/Fotolia.com
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Sicherheitsforscher des Softwareanbieters Check Point Software Technologies beobachten seit Beginn des Jahres einen durchschnittlichen Anstieg von getroffenen Unternehmen und Einrichtungen um 102 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr 2020. So werden laut Check Point seit Anfang des April in der Woche rund 1.000 Organisationen aller Art attackiert – im letzten Jahr waren es zur gleichen Zeit rund 600. Wie aus der Pressemitteilung weiter zu entnehmen ist, sanken die Angriffe in Deutschland jedoch um 60 Prozent seit Jahresbeginn. Jedoch werde die Art und Weise der Angriffe aggressiver, so die Sicherheitsforscher.

Die dreifache Erpressung

Wie Checkpoint mitteilt, wird einen neue Taktik angewendet, um die Lösegeldforderungen zu unterstreichen, die dreifache Erpressung. Das Vorgehen ist wie folgt:

  • Daten werden gestohlen und mit deren Veröffentlichung gedroht.
  • Daten werden zeitgleich verschlüsselt.
  • Lösegeldforderungen werden an Kunden, Patienten, Partner-Unternehmen oder Zulieferer geschickt, deren Integrität ebenfalls von den gestohlenen Daten bedroht ist.

Neu ist ist, dass Hacker ihre Erpressungsversuche an alle betroffenen Parteien streuen. Es erhalten nicht mehr nur die Unternehmen eine Lösegeldforderung, deren Systeme von der Ransomware attackiert wurden, sondern Kunden oder Partner, deren Informationen in den gestohlenen Daten enthalten sind.

Finnische Klinik betroffen

Im Oktober 2020 war beispielsweise Vastaamo, eine finnische Klinik für Psychotherapie mit 40.000 Patienten, betroffen. Dabei wurde eine große Summe Lösegelds von der Klinik gefordert. Darüber hinaus erhielten einzelne Patienten Lösegeldforderungen in geringerer Höhe per E-Mail. Darin drohten Hacker mit der Veröffentlichung von Aufzeichnungen aus den Therapie-Sitzungen.

Außerdem ist laut Check Point die durchschnittliche Summe der Lösegeldforderungen über das letzte Jahr um 171 Prozent gestiegen und liegt nun bei rund 257.000 Euro (310.000US$).