Das Ubermetrics-Projekt auf dem KI-Marktplatz
Produktanalyse mit künstlicher Intelligenz
Produktentwicklung und Kundenbedürfnisse könnten künftig KI-gestützt näher zusammenrücken: Ubermetrics Technologies erforscht die automatisierte Auswertung von digitalem Produktfeedback. Die Ergebnisse sind über das BMWK-Förderprojekt KI-Marktplatz zugänglich.
In der immer schneller werdenden Medienlandschaft ist es für Unternehmen und Organisationen oft schwer, den Überblick über relevante Informationen zu behalten. Gleichzeitig ist es wichtig, handlungsfähig zu bleiben und schnell auf etwaige Marktveränderungen zu reagieren. Eine manuelle Medienüberwachung reicht deshalb oft nicht mehr aus. Eine Lösung: Künstliche Intelligenz. KI-Systeme können Informationen aus großen, öffentlich zugänglichen Datenmengen herauszufiltern und zu verdichten – etwa aus Pressespiegeln, Social Media-Einträgen und Börsenergebnissen. Die Anwendungen extrahieren Informationen aus Texten und generieren automatisiert Zusammenfassungen, die als Entscheidungsgrundlagen dienen.
Kommentare und Nachrichten durchsuchen
Eine solche Anwendung mit Namen Delta hat etwa das Team von Ubermetrics Technologies aus Berlin entwickelt, die als Software-as-a-Service angeboten wird. Mit der Software können Unternehmen etwa den Überblick über ihr Image behalten oder ihre Lieferketten absichern, indem Kommentare und Rezensionen im Internet ebenso überwacht werden wie die aktuelle Nachrichtenlage. Mehr als 400 Mio. Onlinequellen, 2.000 Printmedien und Podcasts sowie 100 TV- und Radiokanäle in rund 60 Sprachen fließen in die Analyse der Software ein. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Seit 2011 nutzbar
Das Tool ist bereits seit dem Jahr 2011 nutzbar und wird seither stetig weiterentwickelt. Als nächstes soll die Software dazu befähigt werden, Produktreferenzen, Produkteinschätzungen und Produkteigenschaften automatisch zu erkennen. Produkthersteller können so etwa Kundenfeedback aus verschiedenen Onlinequellen gebündelt einholen. Gleichzeitig soll die KI-Anwendung die Aussagekraft des Feedbacks automatisiert bewerten können, sodass die Nutzerinnen und Nutzer möglichst hochwertige Informationen erhalten. Auf dieser Basis können Prozesse verbessert oder Produkte angepasst werden. Dazu entwickelt der Anbieter das Analyse-Tool so weiter, dass Online-Inhalte – insbesondere für Produkte – KI-gestützt beobachtet werden. Auch neue Verfahren sollen im Rahmen der Forschung realisiert werden, etwa die automatisierte Erkennung von Produkteigenschaften. Als Datenquellen sollen dann auch Texte herangezogen werden, die nicht online veröffentlicht wurden, wie Beschwerdemails, Serviceberichte oder Reklamationsreports.
An Kritik wachsen
So sollen Anwenderunternehmen einen möglichst umfänglichen Überblick darüber erhalten, wie die Produkte von der Kundschaft wahrgenommen werden, insbesondere über Produktelemente, die in Rezensionen oder Kommentaren häufig kritisiert werden. Auch Konkurrenzprodukte und das öffentliche Feedback der Käufer auf diese könnte die Software in Zukunft im Auge behalten. Produktentwickler erhalten durch diese Daten eine Entscheidungsbasis, um zukünftige Produktgenerationen zu entwickeln. Zudem werden die Anforderungen an neue Produkte klar spezifiziert und die Marktchancen für neue Produktideen können wesentlich besser abgeschätzt werden.
Per Kollaborationsplattform zum KI-System
Zwar ist noch nicht klar, ob der Anbieter die Produktanalyse als neue Funktion in bestehende Tools integriert oder als neue Anwendung anbietet. In jedem Fall sollen die Softwarekomponenten im Rahmen des Förderprojekts KI-Marktplatz bereitgestellt werden, wo die Produktanalyse zurzeit in einem Use Case erforscht wird. Der KI-Marktplatz wird im Rahmen des KI-Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Der Wettbewerb unterstützt Leuchtturmprojekte, die neue Impulse in den Bereichen künstlichen Intelligenz und Big Data setzen. Durch die Förderung sollen Innovationen in unterschiedlichen Bereichen wie Industrie, Medizin, Logistik oder Landwirtschaft weiterentwickelt und idealerweise zur Marktreife geführt werden. Im Rahmen des KI-Marktplatzes soll ein bundesweites digitales Ökosystem entstehen, das die fertigende Industrie mit künstlicher Intelligenz bei der Entwicklung neuer Produkte unterstützt. Die Plattform bringt KI-Entwickler sowie Unternehmen zusammen. Dafür arbeitet der Marktplatz mit einem Matching-System, das Anwenderunternehmen dazu befähigt, Dienstanbieter und Kunden nach individuellen Kriterien zu finden. Außerdem erhalten Unternehmen und sonstige Dienstleister, die an der Produktentstehung beteiligt sind, Zugriff auf KI-Bausteine, Beratungsdienstleistungen und Expertenwissen. Über eine angeschlossenen Entwicklungsumgebung soll derweil die Integration verschiedener Softwarekomponenten erleichtert werden.