Effizienzsteigerung durch Kennzahlenanalyse

Die Ruch Novaplast GmbH + Co. KG entwickelt und produziert anspruchsvolle Formteile aus Partikelschäumen, das Werk in Oberkirch zählt mit 28.000 Quadratmetern zu den größten Formteilfertigungen der Branche. Zur Verbesserung der Fertigungsproduktivität sowie zu Qualitätssicherung setzt der Betrieb eine modulares Manufacturing Execution-Lösung ein, das auch als Datenbrücke zwischen Maschinen und kaufmännischen Systemen dient.

Bild: MPDV

Die Formteile des Kunststoffunternehmens Ruch Novaplast sind extreme Leichtgewichte und weisen dennoch große Festigkeit und Dimensionsstabilität, hohe Energie-Absorption sowie Temperatur- und Medienresistenz auf. Für die wirtschaftliche Herstellung werden in der Materialvorbereitung zunächst die Rohstoffe geprüft und für die Verarbeitung vorbereitet. Um die Partikelschäume in die richtige Form zu bringen, sind präzise, langlebige Werkzeuge vonnöten. In der hauseigenen Schlosserei nimmt das Unternehmen die Vorbereitung, Instandhaltung und Umbauten der Werkzeuge vor. Ist das Werkzeug auf einem Formteilautomaten aufgebaut, kann es mit dem Schäumen losgehen. Doch erst wenn die Teile gekühlt, getrocknet, entformt und in Öfen stabilisiert wurden, erhalten sie ihre finale Form. Als letzter Arbeitsgang werden die Formteile bei der Konfektionierung miteinander verklebt und bei Bedarf zusätzliche Bauteile eingebracht. Die Nachbearbeitung übernehmen Industrieroboter. Anschließend werden die Formteile in Kartons, auf Paletten oder in Gitterboxen verpackt und versendet.

Von der Betriebsdatenerfassung zum Komplettsystem

Das Unternehmen setzte für die Unterstützung seiner Fertigungsprozesse schon lange eine Betriebs- und Maschinendatenerfassung ein. Im Jahr 2009 sollte die Software durch ein umfassendes Manufacturing Execution-System (MES) abgelöst werden, nicht zuletzt um eine differenzierte Erlös- und Kostenbetrachtung für jedes Produkt zu unterstützen. „Die klassische Fabrik hat sich über die Herstellung von Produkten definiert. Die Produkte und deren Wert wurden hauptsächlich an Ihren Materialanteilen gemessen. Das genügt heute nicht mehr“, sagt Winfried Mantwill, Geschäftsführer bei Ruch Novaplast. Das neue System sollte modular aufgebaut sein und Betriebs- und Maschinendatenerfassung, Chargenrückverfolgung, Qualitätsdatenerfassung sowie optional Personalzeiterfassung und Zutrittskontrolle in einer Lösung abdecken können. Darüber hinaus benötigte das Unternehmen eine Kopplung an das Enterprise Resource Planning-System (ERP) Microsoft Dynamics AX 2009.

Den Zuschlag erhielt nach einem straff angelegten Auswahlprozess das MES Hydra des Anbieters MPDV Mikrolab GmbH. „MPDV ist der richtige Partner für uns, weil wir hier einen perfekten Mix moderner Softwarearchitektur gefunden haben, der Anbieter aber auch das notwendige Prozessverständnis für die Kunststoffindustrie besitzt“, sagt Mantwill. Bereits im Standard deckt das System die benötigten Auswertungen ab, darunter Overall Equipment Effectiveness-Report (OEE), Maschinenzeitprofil, Statusreport, Materialbedarfsliste und Ausschussstatistik. So kann jeder Mitarbeiter schnell den aktuellen Maschinenstatus einsehen. Auch zusätzliche Auftragsinformationen in Form von Fotos und Texten können die Werker am Terminal abrufen. Darüber hinaus unterstützt das System die Auftragswechsel, indem es aktuelle Restlaufzeiten fortlaufend ermittelt. Die Auftragsvorbereitung kann so frühzeitig erfolgen.







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