Bitkom stellt Leitfaden zu rechtlichen Aspekten einer Industrie 4.0 vor

Mit der Vernetzung der Produktion kommen zahlreiche juristische Fragen auf. Der IT-Branchenverband Bitkom hat zur Hannover Messe einen Leitfaden vorgestellt, der erste Antworten gibt und Handlungsempfehlungen ausspricht.

Die Sorge vor Gesetzesverstößen und Klagen ist eines der größten Hemmnisse bei dem Einsatz von Industrie 4.0-Technologie. Das hat eine repräsentative Befragung von mehr als 500 Industrieunternehmen im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom ergeben. Demnach sagen vier von zehn Befragten, dass ein fehlender Rechtsrahmen den Einsatz von Industrie 4.0-Technologie in ihrem Unternehmen hemmt. Ein Leitfaden, den der Bitkom zur Hannover Messe veröffentlicht hat, soll hier helfen. Er wendet sich an Entscheidungsträger in der Industrie und in IT-Unternehmen. Bei dieser Veröffentlichung handelt sich um eine Vorabfassung einer für Herbst 2016 geplanten umfangreicheren Publikation. In der Endfassung sollen weitere Rechtsgebiete behandelt und die Darstellung der juristischen Zusammenhänge vertieft werden.

Daten rechtskonform nutzen

Im Leitfaden kommt dem Umgang mit den Daten, die in der vernetzten Produktion anfallen, besondere Bedeutung zu. Für welche Zwecke dürfen Produkt- und Produktionsdaten von wem und unter welchen Bedingungen genutzt werden? Welche Datenschutzbestimmungen müssen im Umgang mit personenbezogenen Daten beachtet werden? Welche Pflichten hat der Betreiber einer vernetzten Anlage in puncto IT-Sicherheit? Und wer haftet im Falle einer Cyberattacke? Diese und weitere Fragen werden in dem Leitfaden ‚Rechtliche Aspekte von Industrie 4.0‘ behandelt.

„Industrie 4.0 ist auch in der Rechtsprechung noch Neuland. Die größte Herausforderung aus juristischer Sicht besteht darin, einen Ausgleich zwischen den Interessen verschiedener Parteien zu finden“, sagt Thomas Kriesel, Bereichsleiter Unternehmensrecht beim Bitkom. Ein Produzent habe zum Beispiel großes Interesse an den Daten, die ein Produkt nach Auslieferung sendet, da diese zur Verbesserung der Qualität beitragen können. Hier müssten aber auch datenschutzrechtliche Bestimmungen beachtet werden. „Wir zeigen anhand konkreter Anwendungsszenarien auf, welche Gesetze in der vernetzten Industrie zu beachten sind, und geben konkrete Praxishinweise“, sagt Kriesel.

Der Leitfaden steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung.

Zur Hannover Messe hat der Verband zwei weitere Publikationen zum Thema Industrie 4.0 veröffentlicht. In dem Papier ‚Industrie 4.0 – die neue Rolle der IT‘ werden Chancen durch Industrie 4.0 für Unternehmen der Digitalwirtschaft beschrieben. So können Unternehmen aus der Digitalwirtschaft beispielsweise neue Anwendungsfelder für ihre Produkte erschließen oder ihre Kunden für neue Geschäftsmodelle sensibilisieren.

Der Leitfaden ist hier kostenlos abrufbar.

Eine empirische Analyse von Anwendungsbeispielen von Industrie 4.0-Technologie bietet der Leitfaden ‚Industrie 4.0 – Status und Perspektiven‘. Hier geht es vor allem um die Frage, welche Industrie 4.0-Anwendungen am weitesten verbreitet sind. Dafür wurde das Marktpotential von Anwendungsfällen aus zwei öffentlich verfügbaren Quellen nach Branchen und Anwendungsszenarien untersucht.

Die Ergebnisse finden Sie hier.

  

(Quelle:Bitkom/Bild:Bitkom)







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